Wenn im Hoch- und Spätsommer unsere Wiesen und Felder mit violetten Farbakzenten geschmückt sind, ist auch die Luzerne daran beteiligt. Sie ist nicht nur eine wild vorkommende Pflanze, sondern wird auch gezielt angebaut. Die Luzerne verbessert die Leistungsfähigkeit landwirtschaftlich genutzter Flächen, da sie Stickstoff, Eisen, Magnesium, Phosphor und Kalium in der Erde bindet, und für die Regeneration des Bodens sorgt.
Doch nicht nur die Bodenbeschaffenheit profitiert vom Anbau dieser Pflanze. Sie wird auch als Futtermittel in der Viehzucht, insbesondere für Pferde genutzt. Die proteinreiche Pflanze fördert den Muskelaufbau und das Knochenwachstum, weshalb sie ein besonders attraktives Zusatzfutter für Sport- und Zuchtpferde darstellt.
Die Luzerne (botanisch Medicago sativa) ist auch unter dem Namen Alfalfa bekannt. Diese Bezeichnung stammt aus dem arabischen Sprachraum und bedeutet „Vater aller Nahrung“. In Persien, dem natürlichen Ursprungsgebiet der Pflanze, hat sie eine lange Tradition als Nahrungspflanze für Menschen und Kraftfutter für die dort heimischen heißblütigen Pferderassen. Aus dem arabischen Raum kam die Pflanze über Griechenland und Italien nach Mitteleuropa. Mittlerweile ist sie weltweit verbreitet und gedeiht gerne an trockenen, warmen Standorten.
Aussehen
Die Luzerne ist eine mehrjährige Pflanze aus der Familie der Schmetterlingsblütengewächse. Das krautige Gewächs wird bis zu einem Meter hoch und besitzt zudem ein tiefes und weitreichendes Wurzelsystem. Ihre Wurzeln können bis über vier Meter tief reichen, weshalb sie auch längere Dürreperioden optimal überstehen kann.
Der Stängel wächst aufrecht und ist leicht verzweigt. Die Blätter sind wechselständig angeordnet und bestehen aus jeweils drei Fiederblättchen. Sie ähneln jenen des Wiesenklees, weshalb die Luzerne auch als Schneckenklee oder Ewiger Klee bezeichnet wird. Um sich vor Wärmeverlust zu schützen, falten sich die Blättchen in der Nacht zusammen.
In den Sommermonaten bildet die Luzerne ihre hell- bis dunkelvioletten Blüten aus. Die gestielten, traubigen Blütenstände bestehen aus zahlreichen Einzelblüten. Diese werden vorwiegend von Hummeln besucht. Nach der Befruchtung bilden sich spiralige Hülsenfrüchte, aus denen die Samen durch den Wind herausgeschleudert werden.
Volksheilkunde
Sowohl in Persien, als auch in China hat die Luzerne eine lange Geschichte als Heilpflanze. Ihre Anwendungsgebiete decken sich mit jenen der modernen Volksheilkunde. Die Luzerne besitzt eine Vielzahl an gesunden Inhaltsstoffen. Dazu gehören pflanzliche Proteine, zahlreiche Vitamine (A, B1, B6, C, E und K), Mineralstoffe (Magnesium, Eisen, Phosphor, Kalium, Calcium und Zink) und die Aminosäuren Tryptophan und Tyrosin. Darüber hinaus sind Cumarine, Flavonoide und Saponine enthalten.
Die Wirkstoffkombination gewährt der Luzerne viele gesundheitsfördernde Eigenschaften. Sie wirkt antioxidativ, entzündungshemmend, fiebersenkend, appetitanregend, verdauungsfördernd, blutungsstillend, harntreibend und östrogenartig.
Vorwiegend wird die Pflanze zur Stärkung der Abwehrkräfte eingesetzt und wirkt durch ihre antioxidativen Eigenschaften als natürliches Anti-Aging-Mittel. Auch bei der Rekonvaleszenz nach Krankheiten bietet die Luzerne wunderbare Unterstützung. Weiters fördert die Pflanze einen ausgeglichenen Säure-Basen-Haushalt. Bei Verdauungsbeschwerden stärkt sie den Verdauungstrakt und wirkt auch Appetitlosigkeit entgegen. Ebenso verschafft Alfalfa durch die östrogenartige Wirkung bei Menstruations- und Wechseljahrbeschwerden (beispielsweise auch bei Hitzewallungen und Schweißausbrüchen) Linderung. Es wird ebenfalls berichtet, dass die Luzerne einen positiven Einfluss auf die Cholesterinwerte und den Blutzuckerspiegel haben soll.
Die Anwendung der Pflanze erfolgt hauptsächlich über die Nahrung. Dadurch vermeidet man auch eine ungeplante Überdosierung. Eine Teezubereitung aus dem blühenden Kraut ist jedoch eine gute Alternative, insbesondere in den Wintermonaten, wenn die Pflanze nicht frisch verfügbar ist.
Kulinarik
Das Hauptanwendungsgebiet der Luzerne ist ihr kulinarischer Einsatz. Besonders beliebt ist der Anbau und Verzehr der Alfalfa-Sprossen, welche einfach selbst gekeimt werden können. Der erbsenartige Geschmack macht sie zu einer leckeren Zugabe zu Salaten und auf belegten Broten. Wer die Sprossen selbst keimen lassen möchte, sollte darauf achten diese erst nach etwa einer Woche zu verzehren. Im ganz jungen Stadium sind sie aufgrund des Stoffes Canavanin leicht giftig. Diese Substanz dient in der Wildnis als Fraßschutz, um das Überleben der jungen Keimlinge sicherzustellen.
Neben den Sprossen können jedoch auch die Blüten und Blätter verzehrt werden. Diese schmecken ebenfalls erbensartig, wobei die Blätter eine leicht bittere Note aufweisen. Sie eigenen sich für alle erdenklichen pikanten Gerichte. Die Blüten werden gerne zur Dekoration diverser Speisen genutzt und verleihen auch Teemischungen wunderschöne Farbakzente.
Räuchern
Auch wenn die Luzerne als Räucherkraut eher unbekannt ist, sollten wir ihre Wirkung nicht außer Acht lassen. Sie lässt uns entspannen und stärkt uns von innen heraus. Weiters harmonisiert sie das Raumklima. Traditionell wird sie jedoch als rituelles Räucherkraut genutzt, um Geld und Wohlstand anzuziehen und vor Entbehrungen zu schützen.
Kennt ihr diese hübsche Wildpflanze bereits? Hat sie schon Einzug in eure Küche gehalten?
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