Das Jahr verfliegt und schon befinden wir uns im Spätsommer, der letzten Sommer-Jahreszeit. Er ist die sechste Jahreszeit des phänologischen Kalenders. Diese Phase dauert ungefähr von Anfang bis Ende August, kann jedoch von Jahr zu Jahr und Region zu Region variieren.

Die Tage werden nun merklich kürzer und die Luft kühlt ebenfalls wieder etwas ab, was wir besonders in den Abendstunden und Nächten bemerken. Die Pflanzen wechseln nun endgültig von der Wachstums- in die Speicherphase. Viele unterschiedliche Früchte reifen in dieser Zeit heran und die Blütezeit der meisten Neophyten hat nun die Hochsaison.

Zeigerpflanzen

Charakteristisch für den Spätsommer ist die rosa Blüte der Besenheide (Calluna vulgaris). Auch die Blüte der Goldrute zeigt diese Jahreszeit an. Die häufigsten Goldruten-Arten sind die Kanadische Goldrute (Solidago canadensis) und die Riesengoldrute (Solidago gigantea). Beide Pflanzen sind Neophyten. Das bedeutet, sie sind eingewanderte Pflanzen, welche sich in unserem Klima wohlfühlen und ausbreiten. Neophyten haben oft einen negativen Ruf, da sie an manchen Orten die heimische Flora verdrängen. Auch unsere heimische Gewöhnliche Goldrute (Solidago virgaurea) blüht jetzt in strahlendem Gelb.

Weiters zeigt die Fruchtreife der Vogelbeere bzw. Eberesche (Sorbus aucuparia) diese Jahreszeit an, aber auch das Heranreifen früher Apfelsorten (Malus domestica) ist charakteristisch für den Spätsommer.

Kanadische Goldrute (Solidago canadensis) im Spätsommer
Kanadische Goldrute (Solidago canadensis)

Weitere jahreszeittypische Entwicklungen

Im Spätsommer lachen uns auch die strahlend gelben Blüten des Rainfarns (Tanacetum vulgare) entgegen. Und auch wenn das Drüsige Springkraut (Impatiens glandulifera) in unseren Gärten durch die Ausbreitungsfreudigkeit nicht immer beliebt ist, beglückt es uns trotzdem mit seinen schönen Blüten, welche von hell- bis dunkelrosa reichen können.

Ein weiterer Neophyt, der nun die Insektenwelt erfreut ist der Japanische Staudenknöterich (Fallopia japonica). Seine cremefarbenen Blütenstände sind unauffällig und durch den aufrechten Blütenstand doch sehr markant. In unseren Wäldern und Gärten reifen nun die Brombeeren heran (Rubus fruticosus). Auch die blassgelben Blüten des Klebrigen Salbei (Salvia glutinosa) erfreuen in den schattigen Wäldern nun unser Auge.

Auf unseren Felder erreicht der Mais (Zea mays) seine Milchreife. Gerste (Hordeum vulgare), Hafer (Avena sativa), Roggen (Secale cereale) und Weizen (Triticum spec.) reifen vollständig heran und werden geerntet. Auf dem Dauergrünland ist es nun an der Zeit die zweite Heuernte einzufahren.

Für Kräutersammler

Als Kräutersammler merken wir nun, dass die Auswahl an Kräutern und Heilpflanzen zurückgeht. Dafür können wir uns nun an den ersten Früchten der verholzten Pflanzen erfreuen. Sowohl viele Bäume als auch Sträucher bieten uns nun ihre süßen Köstlichkeiten zum Sammeln an. Außerdem können wir nun den Wasserdost sammeln, der unser Immunsystem für den kommenden Herbst und Winter stärkt.

Auch wenn Neophyten einen schlechten Ruf haben, können sie uns vieles bieten. Beispielsweise können wir nun die Blüten der Goldruten für Blasentees ernten. Und die Blüten und Samen des Drüsigen Springkrautes warten nur darauf, gesammelt und verarbeitet zu werden. Und wir dürfen auch nicht vergessen, dass die Neophyten unseren Bienen wichtige Nahrung bieten, da die Blütezeit vieler heimischen Pflanzen bereits zu Ende ist.

Wie verbringt ihr den Spätsommer?


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