In den Sommermonaten ist der Vogelknöterich weit verbreitet. Als Pionierpflanze finden wir ihn auf Brachflächen, an Weges- und Ackerrändern und auf unkultivierten Wiesen. Er siedelt sich aber auch sehr gerne in unseren Blumen- und Gemüsebeeten an, was ihm leider den Ruf als Unkraut beschert hat. Er ist in den gemäßigten Klimazonen auf der ganzen Welt zu finden.
Der Vogelknöterich spielt nicht nur als Heilpflanze eine wichtige Rolle. Er wird auch als nahrhafte Futterpflanze für Schweine und Vögel eingesetzt. Er begleitet uns bereits seit der Jungsteinzeit, und seit der Antike sind viele Aufzeichnungen über seine Heilwirkungen verfügbar.
Sein botanischer Name ist Polygonum aviculare. Die Bezeichnung stammt aus dem Griechischen. Der Gattungsname Polygonum setzt sich aus „polys“ für viel, und „gony“ für Knoten oder Gelenk zusammen. Dies verweist auf die zahlreichen Knotenpunkte entlang seiner Stiele. Der Artname aviculare stammt vom griechischen Wort für Vögelchen und verweist auf die Nutzung der Samen als Vogelfutter. Der deutsche Name Vogelknöterich hat genau dieselbe Herkunft.
Aussehen
Der Vogelknöterich ist eine einjährige, krautige Pflanze. Er wächst bodennah und gilt als sehr trittresistent. Seine verästelten Stiele wachsen in knotigen Abschnitten und liegen flach oder leicht aufsteigend am Boden. Seine Blätter sind ungestielt und von elliptisch-lanzettlicher Form. Die Farbe variiert zwischen grasgrün und blaugrün. Je nach Standortbedingung sind die Blätter und Stiele sehr trocken und rau, oder sehr saftig. Die winzigen Blüten sind unscheinbar, von grünlich-weißer bis rosa Farbe. Sie werden nur 1-3 Millimeter groß. Die Pflanze bildet zahlreiche kleine Samen aus. Diese können bis zu 250 Jahre keimfähig bleiben.
Volksheilkunde
Vogelknöterich ist eine gut verträgliche und vielseitig einsetzbare Heilpflanze. Die Hauptbestandteile der Pflanze sind Gerbstoffe, Kieselsäure und Flavonoide. Aufgrund der schleimlösenden und entzündungshemmenden Wirkung wird Vogelknöterich gerne bei Erkältungsbeschwerden und Bronchialleiden eingesetzt. Durch die enthaltene Kieselsäure wird das Binde- und Lungengewebe gestärkt, und wirkt ebenfalls positiv auf Haare und Nägel.
Darüber hinaus wirkt Vogelknöterich zusammenziehend, wundheilend und blutungsstillend. Daher kann er gut bei kleineren Wunden und Blutungen eingesetzt werden. Auch bei Harnwegsbeschwerden kann Vogelknöterich gute Dienste leisten. Er soll sogar beim nächtlichen Einnässen von Kindern Verbesserung schaffen.
Vogelknöterich gilt ebenfalls als eine Einschleuserpflanze für Kieselsäure. Das bedeutet, sie hilft uns Kieselsäure besser im Körper aufnehmen zu können.
Vogelknöterich wird vorwiegend als Teezubereitung angewendet. Dazu übergießt man das Kraut mit kochendem Wasser und lässt es 10-15 Minuten ziehen, damit sich die Inhaltsstoffe gut lösen können. Alternativ kann das Kraut auch in kaltem Wasser angesetzt, ein paar Stunden ziehen gelassen und anschließend aufgekocht werden. Die Teezubereitung kann innerlich eingenommen werden, aber auch äußerlich als Badezusatz oder Wundauflage verwendet werden. Auch bei Halsentzündungen kann mit dem Tee gegurgelt werden.
Eine weitere Möglichkeit ist die Zubereitung eines Pflanzenpulvers. Dabei wird die getrocknete Pflanze fein gemörsert oder pulverisiert und anschließend in Speisen und Getränke eingerührt. Dies wird vorwiegend zur Stärkung des Bindegewebes, sowie der Haare und Nägel eingesetzt.
Kulinarik
Aufgrund der enthaltenen Gerbstoffe wird Vogelknöterich in der Wildkräuterküche nur in kleineren Mengen eingesetzt. Es kann Salaten, Suppen, Smoothies und Pestos zugegeben werden. Auch das Garen als Wildgemüse ist möglich. Das getrocknete, pulverisierte Kraut eignet sich als gesundes Gewürz.
Räuchern
Vogelknöterich ist eine Pflanze, die sich hervorragend zum Räuchern eignet. Besonders für die intensive Reinigung von Räumen, zum Beispiel in Krankenzimmern, ist sie bestens geeignet. Durch ihre schützende Wirkung werden Krankheitsdämonen vertrieben. Darüber hinaus hilft die Vogelknöterich Räucherung, seelische Ungleichgewichte auszubalancieren und die Lebensfreude zu fördern.
Habt ihr schon Erfahrungen mit dem Vogelknöterich gesammelt? Seht ihr ihn eher als Heil- oder Unkraut?
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