Die Vogelmiere ist eine unscheinbare Heil- und Speisepflanze, welche uns das ganze Jahr begleitet. Sogar im Winter können wir die grünen Blätter unter der Schneedecke finden. Leider wird diese Pflanze allzu oft als Unkraut bezeichnet, da sie sich gerne auf größeren Flächen ausbreitet. Dabei hilft sie, den Boden feucht zu halten und Erosion zu verhindern.
Die Vogelmiere ist beinahe weltweit anzutreffen. Vorwiegend wächst sie im Flachland, kann aber auch auf Seehöhen bis zu 1.800 Meter gefunden werden. Sie bevorzugt nährstoffreiche, leicht lehmige Standorte mit feuchten Böden. Sie fühlt sich im Halbschatten am wohlsten.
Der botanische Name der Vogelmiere ist Stellaria media. Der Gattungsname Stellaria stammt aus dem Lateinischen (stella) und bedeutet Stern. Der Artenname Media bedeutet die Mittlere. Der Name bezieht sich auf das Aussehen der Blütenblätter. Die deutsche Bezeichnung deutet auf die Nutzung der Pflanze als beliebtes Vogelfutter hin. Aber nicht nur Federvieh, sondern auch Meerschweinchen, Hamster und Kaninchen freuen sich über eine Handvoll des Krautes.
Aussehen
Die Vogelmiere wächst als typischer Bodenkriecher, der in den meisten Fällen lediglich bis 10 Zentimeter hoch wird. Zwar ist die Pflanze nur einjährig, stirbt also nach der Samenbildung ab, jedoch kann sie mehrere Generationen pro Jahr hervorbringen.
Die kleinen Blätter der Vogelmiere sind eiförmig und spitz zulaufend. Die Blätter wachsen gegenständig am Stiel. Im unteren Stängelbereich sind die Blätter kurz gestielt, die oberen Blätter sitzen direkt am Stängel. Typisch für diese Pflanze ist die weiße Haarlinie am Stiel, welche nur auf einer Seite wächst. Wenn man den Stängel auseinanderreißt, findet man im Inneren einen Strang, der auch Pflanzendarm genannt wird. Daher wird die Vogelmiere auch oft als Hühnerdarm bezeichnet.
Die Blüte der Vogelmiere besteht aus fünf Kelchblättern und fünf zweiteiligen, weißen Kronblättern. Die Kronblätter überragen die Kelchblätter kaum. Die weißen Blütenblätter sind etwa 3 bis 5 mm lang. Bei milder Witterung oder an geschützten Stellen bleibt die Blühfähigkeit der Pflanze das ganze Jahr über erhalten. Nach der Blüte bildet die Pflanze Kapselfrüchte aus, die einige 1 Millimeter kleine Samen enthalten. Eine einzige Pflanze kann bis zu 15.000 Samen bilden, welche im Boden bis zu 60 Jahre lang keimfähig bleiben.
Volksheilkunde
Vogelmiere wurde schon immer als Heil- und Speisepflanze geschätzt. Es wird vermutet, dass sie bereits den Neandertalern als Vitaminspender diente. Sie enthält große Mengen an Vitamin C, sowie viele andere Vitamine und Mineralstoffe wie Zink, Eisen, Kalium, Calcium und Vitamin A. Diese Inhaltsstoffe erklären den Einsatz bei Frühjahrsmüdigkeit und Vitamin-C-Mangel. Auch die blutreinigende Wirkung dieser unscheinbaren Pflanze ist nicht zu unterschätzen. Für diese Zwecke wird Vogelmiere immer frisch verwendet.
Durch die enthaltenen Saponine wird Vogelmiere in der Volksheilkunde als schleimlösendes Mittel bei Atemwegserkrankungen eingesetzt. Dafür wird das frische oder getrocknete Kraut als Tee zubereitet und auch gerne mit anderen schleimlösenden und auswurffördernden Kräutern kombiniert.
Der Einsatz von Vogelmiere bei Hautproblemen, Geschwüren, Quetschungen und Juckreiz hat ebenfalls eine lange Geschichte. Dazu wird die frische Pflanze zu einem Brei verarbeitet und auf die betroffene Stelle aufgelegt. Auch die Zubereitung eines Öls oder Balsams bietet sich an, um schmerzenden Stellen Linderung zu verschaffen.
Kulinarik
Vogelmiere hat einen dezenten mais- bis erbsenartigen Geschmack und eignet sich somit als Zutat für sehr viele Gerichte. Egal ob in Salaten, als Aufstrich, Suppe, Spinatersatz oder Pesto – Vogelmiere kann in der Küche sehr kreativ eingesetzt werden. Sie ist auch als Zugabe für Smoothies oder Detox-Getränke sehr gut geeignet. Durch den hohen Gehalt an Vitaminen und Mineralstoffen ist sie eine wertvolle kulinarische Ergänzung, welche wir das ganze Jahr über sammeln können.
Räuchern
Vogelmiere eignet sich sogar zum Räuchern. Sie wird vor allem bei Liebesangelegenheiten eingesetzt. Diese Pflanze ist ein typisches Mondkraut und wirkt beschützend, liebend, bindend und anziehend. Sie eignet sich sowohl für Liebes-Rituale welche einen Partner anziehen sollen, als auch zum Schutz einer bestehenden Beziehung.
Kennt ihr die Vogelmiere bereits? Wie verwendet ihr sie am liebsten?
2 Kommentare
Bernadette · 4. August 2022 um 22:05
Ich liebe den Geschmack von Vogelmiere und nasche sie gerne, wenn sie mir an einem sauberen Platz unterkommt.
Carmen Kraft · 11. August 2022 um 7:06
Ich finde den Geschmack auch wunderbar. Die Vogelmiere ist auf jeden Fall ein wunderbarer Snack bei Wanderungen und Spaziergängen.