Die hermetischen Gesetze werden auch Urgesetze oder Schicksalsgesetze genannt. Sie werden ebenfalls als kosmische Prinzipen bezeichnet, denn sie sollen die Struktur des Universums beschreiben. Diese Prinzipien spiegeln die universelle Kraft wider, die auf alles wirkt und die universelle Ordnung bewahrt.

Die einzelnen Gesetze gehen fließend ineinander über und können oft nicht eindeutig voneinander abgegrenzt werden.

Die 7 kosmischen Gesetze sind:

  • Das Prinzip der Geistigkeit
  • Das Prinzip der Analogie
  • Das Prinzip der Schwingung
  • Das Prinzip der Polarität
  • Das Prinzip des Rhythmus
  • Das Prinzip der Kausalität
  • Das Prinzip des Geschlechtes

Geschichte und Herkunft der Gesetze

Die hermetischen Gesetze gehen auf Hermes Trismegistos zurück. Er lebte in Ägypten zu Beginn des alten Reiches. Er war ein Wissenschaftler und beschäftigte sich mit Mathematik, Astronomie, Physik, Medizin sowie Alchemie. Hermes Trismegistos bedeutet so viel wie „dreifach größter Hermes“. Aufgrund seines umfassenden Wissens wurde er mit dem griechischen Gott Hermes und dem ägyptischen Gott Thot gleichgesetzt.

Ihm werden insgesamt 42 Schriften zugeschrieben, die als hermetische Schriften (Corpus Hermeticum) bekannt sind. Darunter befindet sich die berühmte Smaragdtafel (Tabula Smaragdina), auf der die kosmischen bzw. hermetischen Gesetze vermerkt wurden. Die Prinzipien beschreiben die geistige Struktur des Kosmos.

Die Schriften von Hermes Trismegistos wurden erst in der Renaissance wiederentdeckt. Im Jahr 1462 ließ Cosimo von Medici die Schriften ins Lateinische übersetzen.

Die Veröffentlichung der kosmischen Gesetze fand erst im Jahre 1908 statt. Der Urheber des Buches Kybalion, einem bedeutenden esoterischen Werk, blieb anonym. Inhaltlich bezieht sich das Kybalion auf die Tabula Smaragdina sowie den gesamten Corpus Hermeticum.

Das Prinzip der Geistigkeit

Das Prinzip der Geistigkeit wird auch das Prinzip der Mentalität, der Spiritualität, des Geistes oder das Prinzip der Schöpfung genannt.

„Alles ist Geist. Die Schöpfung ist geistiger Natur. Geist herrscht über Materie.“

Dieses Gesetz sagt aus, dass der Ursprung des Lebens unendlicher Schöpfergeist ist. Das Universum ist geistiger Natur. Gedanken erschaffen die Realität, und Geist herrscht über die Materie. Alles Materielle, das wir um uns sehen, ist zuerst als Gedanke entstanden.

Wir tragen die schöpferische Energie in uns. Unsere Gedanken können Veränderungen in Gang setzen und Neues erschaffen. Aus diesem Grund ist es besonders wichtig, achtsam mit unseren Gedanken umzugehen. Sie können erschaffen, aber auch zerstören.

Negative Glaubenssätze haben stark negative Auswirkungen auf unser Leben. Im Gegenzug können wir jedoch durch eine positive Lebenseinstellung und Affirmationen unsere Realität so gestalten, wie wir es uns wünschen. In unseren Gedanken beginnt der Schöpfungsprozess. Wenn wir unser Leben verändern wollen, müssen wir als erstes unsere Gedanken verändern.

Das Prinzip der Analogie

Dieses Prinzip wird auch Prinzip der Entsprechung, der Resonanz, der Anziehung oder der Spiegelung genannt.

„Wie oben, so unten; wie innen, so außen; wie im Großen, so im Kleinen. Wie der Geist, so der Körper.“

Dieses Prinzip zeigt auf, dass die Verhältnisse im Universum (Makrokosmos) denen im Individuum (Mikrokosmos) entsprechen. Die inneren Verhältnisse wirken sich auf die Äußeren aus, und umgekehrt. Es geht darum, das Kleine im Großen und das Große im Kleinen zu erkennen. Alle Veränderungen im Individuum wirken sich auf das Umfeld und folglich auf die Gesamtheit aus.

Für alles, was es auf der Welt gibt, gibt es auf jeder Ebene des Daseins eine Entsprechung. Alles was wir aussenden, kommt zu uns zurück.

„Gleiches zieht Gleiches an.“

Das hermetische Gesetz der Analogie beinhaltet auch das Prinzip der Anziehung (Law of Attraction), welches aussagt, dass Gleiches von Gleichem angezogen wird, und wiederum durch Gleiches verstärkt wird. Ungleiches stößt einander ab.

Dieses Konzept spielt vor allem bei der Manifestation eine wichtige Rolle. Die persönliche Denkweise bestimmt das Verhalten, welches die persönlichen Verhältnisse und die gesamten Lebensumstände beeinflusst. Man zieht im Leben genau das an, was die innere Einstellung widerspiegelt. Wer sich selbst verändert, kann seine Außenwelt verändern.

Dies bietet die Möglichkeit, sein Umfeld aktiv zu gestalten. Wenn ich selbst positiv eingestellt bin, werde ich auch von viel mehr Positivität umgeben sein.

Das Prinzip der Schwingung

„Nichts ruht, alles ist in Bewegung, alles ist in Schwingung.“

Dieses kosmische Gesetz besagt, dass alles Existierende in Bewegung bzw. in Schwingung ist. Auch wenn Dinge für uns unbeweglich scheinen, ist Schwingung auf atomarer und energetischer Ebene vorhanden. Es gibt keinen Stillstand.

Auch man selbst ist stetig in Schwingung. Die Frequenz der Schwingung wird jedoch von unserer Gedanken- und Gefühlswelt bestimmt. Je positiver die eigene Einstellung, je mehr Liebe, Freude und Dankbarkeit wir empfinden, desto höher die Schwingungsfrequenz. Je höher die Schwingung, desto leichter fühlt man sich.

Dieses Prinzip hilft uns zu erkennen, dass sich das Leben stetig verändert. Es fordert uns auf, sich dem Fluss des Lebens hinzugeben. Wie bereits beim Prinzip der Analogie beschrieben, zieht eine positive Schwingung auch andere positive Schwingungen an. Wir erkennen, dass das, was wir möchten, schon längst da ist.

Das Prinzip der Polarität

„Alles ist zweifach, alles ist polar; alles hat seine zwei Gegensätze; Gleich und Ungleich ist dasselbe. Gegensätze sind in ihrer Natur identisch, nur in ihrer Ausprägung verschieden; Extreme begegnen einander; alle Wahrheiten sind nur Halb-Wahrheiten; alle Paradoxa können in Übereinstimmung gebracht werden.“

Dieses Prinzip sagt aus, dass alles in unserem Universum zwei Pole hat. Diese Pole bzw. Gegensätze sind keine Unterschiede, sondern lediglich verschieden ausgeprägte Zustände der gleichen Sachen. Gegensätze sind in ihrem Wesen identisch, sie tragen nur unterschiedliche Schwingungsfrequenzen. Die Pole befinden sich nur am unterschiedlichen Ende der gleichen Skala.

Wo hört Kälte auf, und wo beginnt Hitze? Wo hört Armut auf, wo beginnt Reichtum? Beide Extreme gehen ineinander über. Alle Wahrheiten sind nur halbe Wahrheiten. Beide Gegensätze berühren sich.

Dieses Gesetz fordert uns dazu auf, nicht zu urteilen oder zu bewerten. Wir alle haben, vom jeweiligen Standpunkt aus gesehen, Recht, denn alles ist relativ. Scheinbare Gegensätze bedingen einander und sind untrennbar miteinander verknüpft.

Wir leben immer zwischen zwei Extremen, aber können selbst beeinflussen auf welcher Seite der Skala wir uns befinden. Wir müssen uns bewusstwerden, dass es nicht nur Gutes oder Böses gibt. Wichtig ist, aus welchem Blickwinkel wir eine Situation betrachten, denn nichts ist absolut.

Das Prinzip des Rhythmus

Dieses Prinzip wird auch Gesetz des Kreislaufes, der Harmonie oder des Pendels genannt.

„Alles fließt: aus und ein; alles hat seine Gezeiten; alles hebt sich und fällt, der Schwung des Pendels äußert sich in allem; der Ausschlag des Pendels nach rechts ist das Maß für den Ausschlag nach links; Rhythmus gleicht aus.“

Nichts ist im Stillstand, alles fließt ein und aus. Alles hat seine Gezeiten. Alles steigt und fällt. Nichts bleibt so, wie es gerade eben noch war. In jedem Beginn ist auch das Ende bereits vorhanden. Das Leben schwingt ständig von einem Pol zum anderen. Tag und Nacht, Ebbe und Flut, Ein- und Ausatmen stehen in stetigem Wechsel. Unser Leben befindet sich in einem immerwährenden Kreislauf.

Das Prinzip zeigt uns, dass Starrheit nicht existieren kann, und das Leben einer stetigen Veränderung unterzogen ist. Man muss sich dem Fluss des Lebens hingeben. Alles ist vergänglich, nichts ist von Dauer. Sofern man sich in seiner eigenen Mitte befindet, schätzt man diesen Kreislauf der stetigen Veränderung und ist ihm nicht mehr vollkommen unterworfen.

Prinzip der Kausalität

Dieses Gesetz wird auch das Prinzip von Ursache und Wirkung, manchmal auch Prinzip von Karma genannt.

„Jede Ursache hat ihre Wirkung; jedes Phänomen hat seine Ursache; alles geschieht gesetzmäßig; Zufall ist nur ein Begriff für ein unerkanntes Gesetz; es gibt viele Ebenen von Ursachen, aber nichts entgeht dem Gesetz.“

Das Gesetz sagt aus, dass jede Aktion eine bestimmte Energie erzeugt, die sich in einer Reaktion bzw. einer Wirkung manifestiert. Die Energie, die ausgesendet wird, kommt in einer anderen Form, aber in der gleichen Intensität zum Erzeuger zurück.

Es gibt keinen Zufall und kein Glück. Diese Dinge sind von einem unbekannten Gesetz bestimmt. Es mag nicht immer ganz klar sein, aber nichts im Leben passiert ohne Grund. Alles was wir tun, wirkt auf uns und auf andere.

Dieses Prinzip fordert uns auf, mit dem eigenen Handeln bewusst umzugehen und unsere Gedanken achtsam in die Welt zu entsenden. Denn was wir aussenden, kommt in irgendeiner Form zu uns zurück. Das Ziel ist, sich selbst als Gestalter des Lebens anzuerkennen und sich bewusst zu werden, welche Taten sich in welcher Form manifestieren.

Das Prinzip des Geschlechtes

„Geschlecht ist in allem; alles trägt sein männliches und sein weibliches Prinzip in sich; Geschlecht offenbart sich auf allen Ebenen“

Das Prinzip sagt aus, dass alles in unserem Universum sowohl männliche und weibliche Energien in sich trägt. Geschlechtlichkeit ist in allem. Wie im Yin-Yang Symbol dargestellt, benötigen wir beide Aspekte als Einheit, um unsere schöpferische Kraft zu entfalten.

Es ist wichtig, sowohl die männlichen als auch weiblichen Aspekte seines Selbst zu akzeptieren und zu schätzen. Man ist weder das eine, noch das andere, sondern alles. Die männliche Energie steht für Verstand, Umsetzung, Fokus oder Kontrolle, während weibliche Energien beispielsweise für das Empfangen, Kreativität oder Vertrauen stehen. Beide Geschlechter sind gleichrangig und müssen in Harmonie bzw. Balance sein, damit sich etwas vollkommen entfalten kann.

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Konntet ihr bereits Erfahrungen mit den hermetischen Gesetzen sammeln? Denkt ihr auch, dass sie einen großen Einfluss auf unser Leben haben? Diese hermetischen Gesetze sind eine der Grundlagen meiner Achtsamkeitstrainings.


2 Kommentare

Ulrike Guetz · 18. Mai 2022 um 23:02

Ich danke dir für diese wunderbare Zusammenfassung

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