In meinem Garten wuchern die Erdbeerpflanzen. Trotzdem schaffe ich es kaum, die reifen Früchte zu ergattern, da Schnecken, Vögel und andere Gartenbewohner meist ein bisschen schneller sind. Aber die Erdbeeren sind zum Glück nicht die einzige Option diese wunderbare Pflanze zu nutzen. Auch die Erdbeerblätter bieten eine wunderbare Möglichkeit, Genuss und Gesundheit zu verbinden.

Unterschätzte Erdbeerblätter

In den Erdbeerblättern sind unterschiedliche gesundheitsfördernde Inhaltsstoffe enthalten. Flavonoide und Phenole wirken antioxidativ. Tannine wirken zusammenziehend und haben einen positiven Effekt auf den gesamten Stoffwechsel. Darüber hinaus sind verschiedene Mineralien (Kalium, Eisen, Calcium und Magnesium) und Vitamin C enthalten. Natürlich dürfen auch die ätherischen Öle in dieser Auflistung nicht fehlen, denn sie verleihen den Erdbeerblättern ihr charakteristisches Aroma und wirken entspannend.

Diese Wirkstoffkombination unterstützt bei Magen-Darm-Beschwerden, Gliederschmerzen sowie bei Harnwegsinfekten. Darüber hinaus wird durch die enthaltenen Antioxidantien die Entstehung von unterschiedlichen chronischen Krankheiten vorgebeugt. Durch die beruhigende Wirkung fördern Erdbeerblätter einen gesunden Schlaf und helfen beim Stressabbau.

Fermentierte Erdbeerblätter
Fermentierte Erdbeerblätter

Vorteile der Fermentation

Erdbeerblätter können ganz einfach getrocknet und als Tee konsumiert werden. Sie stellen eine perfekte Basis für die unterschiedlichsten Teemischungen dar. Jedoch stelle ich euch heute die fortgeschrittene Variante vor: fermentierte Erdbeerblätter.

Genau genommen, handelt es sich bei dieser Herstellungsvariante um keine echte Fermentation, sondern um einen Oxidationsvorgang. Bei der echten Fermentation erfolgt die chemische Umwandlung der Stoffe durch Bakterien und Enzyme. Bei der Oxidation der Blätter sind diese Mikroorganismen nicht beteiligt. Jedoch ist der Begriff des Fermentierens umgangssprachlich so üblich, dass ich ihn in diesem Zusammenhang ebenfalls nutze.

Die Fermentation bzw. Oxidation hat viele Vorteile. Unter anderem wird die Bioverfügbarkeit der Nährstoffe verbessert. Dies bedeutet, dass der Körper die Stoffe aus den oxidierten Blättern besser aufnehmen und verstoffwechseln kann. Darüber hinaus unterstützen die Inhaltsstoffe eine gesunde Darmflora und stärken somit das Immunsystem. Der Fermentationsvorgang fördert außerdem die Aromaentfaltung und intensiviert den Geschmack der Erdbeerblätter.

Zutaten und Zubereitung

Für den oxidierten Tee benötigt man eine Schüssel voll Erdbeerblätter. Sowohl die Blätter der Garten- als auch der Walderdbeere eignen sich hierfür. Es können jedoch auch viele andere Kräuter auf diese Art zubereitet werden. Beinahe alle Teekräuter sind geeignet. Besonders beliebt sind jedoch Blätter aus der Familie der Rosengewächse, wie zum Beispiel Himbeer- oder Brombeerblätter.

  • Die Erdbeerblätter werden flächig auf ein Backpapier aufgelegt, um ein paar Stunden anzuwelken.
  • Sobald sie etwas welk erscheinen, werden jeweils ein paar Blätter zu einem Kügelchen zusammengerollt. Dieses wird in feine Streifen geschnitten.
  • Anschließend knetet man die Streifen händisch gut durch. Alternativ kann man sie auch mit einem Nudelholz anquetschen. Es geht darum, dass die Zellstruktur der Blätter aufgebrochen wird und der Pflanzensaft austritt.
  • Die Blattstreifen werden auf ein sauberes Tuch gelegt und mit etwas Wasser befeuchtet. Die Nutzung einer Sprühflasche ist hierfür gut geeignet.
  • Das Tuch wird dann eng zusammengerollt und luftdicht verschlossen. Man kann es entweder in etwas Frischhaltefolie packen, oder in eine Kunststoffbox stecken, sodass die Feuchtigkeit nicht entweichen kann.
  • Man lagert das Päckchen bei Zimmertemperatur für 2-3 Tage. In dieser Zeit findet der Oxidationsprozess der Blätter statt. Je länger die Lagerung, desto intensiver wird der Geschmack.
  • Nach der Fermentationszeit werden die Kräuter ausgepackt und im Backofen getrocknet. Die Temperatur sollte 40 Grad Celsius nicht überschreiten. Damit die Restfeuchtigkeit gut entweichen kann, steckt man am besten einen Kochlöffel in die Ofentür.
  • Sobald die Blätter rascheltrocken sind, können sie in ein Schraubglas gefüllt werden.

Um den Tee zu genießen, wird 1 Teelöffel davon mit 250 Milliliter Wasser übergossen und 8-10 Minuten zugedeckt ziehen gelassen. Und schon steht der fermentierte Erdbeerblättertee zum Genuss bereit. Der Geschmack und die Farbe kann mit jenem von Schwarztee verglichen werden, welcher übrigens ebenfalls durch einen Oxidationsvorgang entsteht.

Habt ihr schon einmal Blätter fermentiert? Welche habt ihr dafür genutzt?


0 Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Avatar-Platzhalter

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert