Die Kleine Braunelle zeigt sich häufig auf unseren Wiesen, und dennoch nehmen wir sie kaum wahr. Gerne gesellt sich das zarte, heimische Pflänzchen zu anderen Wiesenkräutern und tritt sogar auf Rasenflächen auf, die regelmäßig betreten und gemäht werden. Wie auch das Gänseblümchen bildet die Braunelle nach der Mahd schnell neue Blüten aus. Wir finden das kleine Pflänzchen auch häufig an Wald- und Wiesenrändern.

Der Name Braunelle leitet sich von der Bräune-Krankheit ab, welche heute besser unter dem Namen Diphtherie bekannt ist. Die Anwendung der Braunelle galt in der Volksheilkunde als erfolgreiches Mittel gegen diese Krankheit. Der botanische Name ist Prunella vulgaris. Die Herkunft der Gattungsbezeichnung „Prunella“ ist nicht eindeutig geklärt. Wahrscheinlich leitet sie sich jedoch vom deutschen Namen ab. Der Artenname „vulgaris“ bedeutet gewöhnlich, und wurde an jene Pflanzen vergeben, welche oft und weit verbreitet vorkommen.

Aussehen

Die Kleine Braunelle ist eine unscheinbare, ausdauernde Pflanze, die einen bodennahen Wuchs aufweist. Während der Blütezeit richten sich die Blütentriebe auf, und erreichen eine Höhe von meist 5, manchmal auch bis zu 15 Zentimeter. Der Stängel ist, wie für die Familie der Lippenblütler typisch, vierkantig und spärlich behaart. Die Blätter sind gegenständig angeordnet und haben einen kurzen Blattstiel. Die Blattform ist eiförmig, mit ganzem oder leicht eingekerbtem Rand.

Der dicht gedrängte Blütenstand sitzt unmittelbar oberhalb des höchsten Laubblattpaares. Der Blütenstand wird 1 bis 4 Zentimeter groß und besteht aus vielen Einzelblüten. Diese sind jeweils 7 bis 15 Millimeter groß und violett gefärbt. Die Kleine Braunelle hat eine lange Blütezeit, welche von Mai bis in den Oktober reicht.

Nach der Bestäubung bilden sich klebrige Klausenfrüchte. Die darin enthaltenen Samen werden durch fallende Regentropfen und andere Berührungen herausgeschleudert und dadurch in der Umgebung verteilt. Jedoch ist auch die vegetative Vermehrung häufig. Dies bedeutet, die Pflanze bildet oberirdische Ausläufer, welche Wurzeln schlagen und somit neue Flächen einnehmen.

Kleine Braunelle (Prunella vulgaris)
Kleine Braunelle (Prunella vulgaris)

Volksheilkunde

Die Kleine Braunelle hat sowohl in Europa als auch in Asien eine lange Tradition als Heilpflanze. In der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) wurde sie bereits vor 2.000 Jahren nachweislich zur Leberstärkung verwendet, während der Fokus in Europa auf der Behandlung von Diphtherie lag. Auch bei den nordamerikanischen Ureinwohnern wurde die Braunelle bei vielen unterschiedlichen Beschwerden eingesetzt. Das breite Anwendungsgebiet brachte dieser Pflanze den umgangssprachlichen Namen Allheil ein.

Das Kraut enthält vorwiegend Gerb- und Bitterstoffe, sowie ätherische Öle und Vitamine. Durch die Wirkstoffkombination wirkt die Kleine Braunelle zusammenziehend, blutungsstillend, wundheilend, antibakteriell, antiviral und antiseptisch. Darüber hinaus hat sie entzündungshemmende, leberanregende und immunmodulierende Eigenschaften.

In der Volksheilkunde wird die Braunelle gerne bei Erkältungserkrankungen eingesetzt, insbesondere bei Entzündungen im Hals- und Rachenbereich. Generell eignet sie sich für den Einsatz bei den unterschiedlichsten entzündlichen Erkrankungen. Weiters hilft das Kraut bei Menstruations- und Wechseljahrsbeschwerden und unterstützt bei Endometriose.

Neueste wissenschaftliche Forschungen zeigen Potenzial bei der unterstützenden Behandlung von schwerwiegenden Krankheiten wie Krebserkrankungen, HIV, Diabetes und ADHS. Dies sind auch traditionelle Einsatzgebiete der Pflanze in der TCM. Von einer Selbstmedikation bei solch schwerwiegenden Erkrankungen wird jedoch explizit abgeraten.

Die Anwendung der Kleinen Braunelle erfolgt über Teeaufgüsse und Tinkturen. Beide Zubereitungsvarianten können sowohl innerlich als auch äußerlich (zum Beispiel in Form von Umschlägen) angewandt werden.

Kulinarik

Die Kleine Braunelle hat kulinarisch eine untergeordnete Bedeutung, da sie aufgrund ihrer Gerb- und Bitterstoffe nur in kleinen Mengen eingesetzt werden kann. Gemeinsam mit anderen Wildkräutern wird der herbe Geschmack jedoch aufgelockert. Somit ist sie sowohl frisch als auch gegart eine gesunde Zugabe in diversen Wildkräutergerichten. Die Blüten eignen sich darüber hinaus als farbenfrohe Verzierung auf Speisen und in Teemischungen.

Räuchern

Auf energetischer Ebene aktiviert die Kleine Braunelle die Selbstheilungskräfte. Die Räucherung wirkt beruhigend und ausgleichend. Sie eignet sich ebenfalls hervorragend bei Konzentrationsmangel, und kann unterstützend bei Lernproblemen und ADHS eingesetzt werden. Darüber hinaus schenkt sie Mut für neue Projekte und Unternehmungen. Weiters fördert sie die Kommunikationsfähigkeit, und eignet sich insbesondere für jene Menschen, welche nur schwer die richtigen Worte finden.

Ist euch die Braunelle schon einmal in eurer Wiese aufgefallen? Oder habt ihr sie bereits genutzt?


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