Der Persische Ehrenpreis ist eine von weltweit 450 unterschiedlichen Ehrenpreis Arten. Ursprünglich stammt er aus dem Kaukasusraum. In Europa war der Persische Ehrenpreis anfangs nur in Botanischen Gärten als Zierpflanze vertreten. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts breitete er sich jedoch über ganz Mitteleuropa aus. Bereits 20 Jahre nach seinem „Ausbruch“ aus dem Botanischen Garten in Karlsruhe wurde er in Mitteleuropa als häufig vorkommend deklariert. Das gleiche passierte auch mit dem Indischen Springkraut, welches ursprünglich ebenfalls nur als Zierpflanze für die Verschönerung europäischer Gärten vorgesehen war. Heute ist der Persische Ehrenpreis aus dem Landschaftsbild nicht mehr wegzudenken. Er wächst nun wild an allen vom Menschen geprägten Standorten, beispielsweise auf Äckern, in Gärten und Blumentöpfen, an Wegesrändern und Wiesen.
Aussehen
Der Persische Ehrenpreis gehört zur Familie der Wegerichgewächse. Die zarte Pflanze ist einjährig, wobei sie in milden Wintern auch oft überwintert. Sie wächst meist in Form eines Bodendeckers oder hebt sich nur leicht davon ab. Die kriechenden Ausläufer werden bis zu 40 Zentimeter lang und bilden an den bodenberührenden Knotenpunkten manchmal Wurzeln aus. Diese können bis zu 20 Zentimeter in die Erde reichen.
Im unteren Stängelbereich sitzen die Blätter gegenständig, im oberen Bereich wechselständig am Stiel auf. Die Blätter sind eiförmig mit grob gekerbtem Rand. Aus den Blattachseln entspringen die Einzelblüten welche auf langen Blütenstielen sitzen. Die zarten Ehrenpreis Blüten sind 8 bis 10 Millimeter groß. Die Kronblätter sind hell- bis himmelblau gefärbt und mit dunkelblauen Adern versehen. Der Blütenschlund ist gelb. Die Blütezeit reicht von Februar bis Oktober, wobei sich seine Blüten manchmal sogar in milden Wintern zeigen. Die Bestäubung erfolgt sowohl durch Insekten als auch durch Selbstbestäubung. Seine Samen können bis zu 30 Jahre im Boden lebensfähig bleiben.
Volksheilkunde
Die gesamte Gattung der Ehrenpreispflanzen (Veronica) wurde bereits im Mittelalter aufgrund der vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten sehr wertgeschätzt, geehrt und gepriesen – daher stammt auch sein Name.
Der Persische Ehrenpreis (Veronica persica) hat das gleiche Wirkungsspektrum wie der heimische Echte Ehrenpreis (Veronica officinalis). Die Wirkung ist zwar etwas schwächer, dafür ist er aufgrund seiner Häufigkeit sehr einfach beschaffbar. Seine wichtigsten Inhaltsstoffe sind Bitterstoffe, Gerbstoffe, Glykoside, ätherische Öle, Flavonoide und Saponine.
Das Anwendungsspektrum ist ebenso breit gefächert wie seine Inhaltsstoffe. Er wirkt blutreinigend, entzündungshemmend, appetit-, verdauungs- und stoffwechselanregend. Darüber hinaus gilt er als antioxidativ, cholesterinsenkend und tonisierend. Insbesondere aufgrund seiner entzündungshemmenden Wirkung wird er zur Wundheilung sowie zur Linderung von unterschiedlichen Hautproblemen eingesetzt. Unterstützend zeigt er eine positive Wirkung bei Atemwegserkrankungen und wirkt Frühjahrsmüdigkeit entgegen. Seine blutreinigende Wirkung macht man sich gerne für Entschlackungskuren zu Nutze.
Am einfachsten ist es, den Persischen Ehrenpreis in den Speiseplan aufzunehmen um von seiner umfassenden Wirkung zu profitieren. Er eignet sich jedoch auch als Tee oder Tinktur, welche sowohl innerlich als auch äußerlich angewandt werden kann. Das Kraut kann sehr gut getrocknet werden und eignet sich aufgrund des angenehmen Geschmackes auch als Zugabe in Haustee-Mischungen.
Kulinarik
Für den kulinarischen Genuss kann die gesamte Pflanze verwendet werden. Roh verzehrt ist ihre Geschmacksnote bitter-herb. Frisch gepflückt eignet sie sich als Salatzugabe, für Kräutersaucen, Suppen und Aufstriche. Besonders die Blütentriebe bieten eine hübsche optische Ergänzung auf diversen Gerichten. Getrocknet ist der Persische Ehrenpreis als Würzkraut verwendbar und eine Bereicherung in Wildkräutersalzen.
Räuchern
Zwar hat der Persische Ehrenpreis in Europa keine Historie als Räucherpflanze, jedoch wurden viele andere heimische Ehrenpreis Arten dafür genutzt. Ehrenpreis ist ein Schutz- und Räucherkraut, das vor dem Beschreien und Berufen schützen soll. Unter Beschreien und Berufen versteht man Neid, Nachreden, übertriebene Überschwänglichkeit und die falsche Freundlichkeit anderer Menschen, welche oft mit böser Absicht ausgesprochen wird. Auf die heutige Zeit umgelegt kann dies oftmals mit Mobbing verglichen werden, aber inkludiert auch alle Aussagen mit negativer Intention. Auch heute finden wir noch Überbleibsel der Schutzmagie gegen das Beschreien und Berufen in unserer Alltagssprache. Wenn jemand eine Aussage wie „Heute geht es uns wirklich gut“ tätigt, antworten wir mit „Verschreie/beschreie es nicht“. Somit vermeiden wir, dass sich eine positive Situation ins Negative kehrt.
Ehrenpreis unterstützt uns dabei, den eigenen Weg zu finden und diesen selbstsicher zu begehen. Er erlaubt es uns in bestimmten Situationen ein dort angebrachtes Nein leichter auszusprechen und spendet Kraft in herausfordernden Zeiten. Darüber hinaus hilft er bei der Selbstreflektion und ist dadurch eine wunderbare Räucherpflanze für Meditationen.
0 Kommentare