Das Lungenkraut zählt zu den Frühblühern der heimischen Pflanzenwelt. Seine auffallend rosa und blau-violetten Blütenköpfe ziehen nicht nur unsere Blicke, sondern auch jene der Insektenwelt auf sich. Das Lungenkraut ist in ganz Europa verbreitet und wächst gerne in lichten Laubwäldern, Gebüschen und an Wegesrändern. Der bevorzugte Standort ist schattig bis halbschattig, mit nährstoffreichen, feuchten und durchlässigen Böden.
Obwohl das Lungenkraut erst im 16. Jahrhundert in Kräuterbüchern erwähnt wurde, fand es sehr schnell Einzug in die Volksheilkunde, und ist seitdem aus der Hausapotheke nicht mehr wegzudenken. Die deutsche Bezeichnung Echtes Lungenkraut deutet bereits auf sein Einsatzgebiet hin. Lungenerkrankungen jeglicher Art wurden mit dieser Pflanze behandelt. Der botanische Name Pulmonaria officinalis verweist ebenfalls auf dieses Anwendungsgebiet. Pulmonaria stammt vom lateinischen Wort pulmo, was Lunge bedeutet. Officinalis zeigt die Wichtigkeit als Heilkraut auf. Dieser Artname wird an jene Pflanzen vergeben, welche in Apotheken, der sogenannten Offizin, als Heilmittel verkauft wurden.
Aussehen
Das Lungenkraut zählt zur Familie der Raublattgewächse. Er ist mit dem Beinwell (Symphytum officinale), Borretsch (Borago officinalis) und Natternkopf (Echium vulgare) verwandt. Wer die Blätter des Lungenkrautes berührt, und die raue, leicht kratzige Oberfläche spürt, versteht die Einordnung in diese Pflanzenfamilie. Auch optisch sind die Blätter unverwechselbar. Auf dem grünen Untergrund zeichnen sich klar weiße Flecken und Punkte ab. Aus diesem Grund wird die Pflanze auch als Geflecktes Lungenkraut bezeichnet.
Die Blüten bilden sich zwischen März und Mai. An jedem Stängel sitzen mehrere Blüten. Die fünf Blütenblätter sind zu einem tiefen Kelch verwachsen. Die jungen Blüten sind rosa gefärbt, während ältere Blüten zu einem blau-violetten Farbton wechseln. Dies ist ein wichtiger Hinweis für Insekten, denn die jungen, rötlichen Blüten enthalten mehr Nektar als die blauen.
Volksheilkunde
In der Volksheilkunde spielt das Lungenkraut eine wichtige Rolle bei unterschiedlichen Erkrankungen der Atemwege. Besonders bei Erkältungsbeschwerden mit Husten, Heiserkeit und Halsschmerzen kann die Pflanze eine große Unterstützung sein.
Das Lungenkraut enthält viele Schleimstoffe, welche reizlindernd, schleimlösend, auswurffördernd und hustenstillend wirken. Die enthaltenen Gerbstoffe wirken zusammenziehend, wundheilend und entzündungshemmend. Darüber hinaus enthält die Pflanze Flavonoide und eine Vielzahl an Mineralstoffen. Dazu gehören Kieselsäure, Eisen, Kupfer, Mangan, Phosphor und Aluminium.
Als Heilkraut wird das Lungenkraut vorwiegend als Tee eingesetzt. Jedoch eignet es sich ebenfalls zur Anwendung als Pflanzenpulver, welches in Honigmilch eingerührt wird.
Kulinarik
Das Lungenkraut bereichert nicht nur die Hausapotheke, sondern auch unsere Küche. Die jungen, zarten Blätter haben einen milden, gurkenartigen Geschmack und passen hervorragend in Wildkräutersalate oder Smoothies. Die Zubereitung als gedünstetes Gemüse oder Wildspinat ist ebenfalls eine köstliche und gesunde Alternative. Mit etwas Olivenöl und Salz im Ofen gebacken, dienen die Blätter sogar als leckere Knabberei.
Die bunten Blüten sind ein Hingucker in Kräuteraufstrichen und eigenen sich zur Dekoration vieler Speisen. Getrocknet werden sie auch gerne als Schmuckdroge in Teemischungen beigegeben.
Räuchern
Der Rauch des Lungenkrautes ist scharf und unangenehm, weshalb die Pflanze gerne mit anderen Räucherkräutern gemischt wird. Es wird vorwiegend genutzt um Krankenzimmer zu reinigen und Krankheitsdämonen zu vertreiben. Für diesen Zweck wird das Lungenkraut gerne mit Weihrauch kombiniert.
Neben seinen klärenden Aspekten wird Lungenkraut auch bei Liebesräucherungen eingesetzt. Sie soll den Zusammenhalt zweiter Menschen festigen und somit die Liebe stärken. Aus diesem Grund wurden aus dem Lungenkraut auch Amulette gefertigt und mit sich getragen.
Habt ihr das Lungenkraut bereits verwendet? Wie setzt ihr es am liebsten ein?
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