Besonders im Frühling wachsen sehr viele Vitamin-C-haltige Pflanzen, wodurch wir unsere Vitaminvorräte nach einem langen Winter wieder auffüllen können. Bis zum Spätsommer müssen wir uns gedulden, um wieder solch eine intensive Vitalkraft genießen zu können. Doch nun Spätsommer beginnt der Portulak zu sprießen. Mithilfe dieser gesunden, vitaminreichen Pflanze können wir unseren Körper auf den bevorstehenden Herbst und Winter vorbereiten.
Der Portulak stammt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum. Dort war er für die Seefahrer eine wichtige Nahrungspflanze, um bei ihren Reisen Vitamin-C-Mangel, den gefürchteten Skorbut, zu vermeiden. Das Kraut ist sehr anspruchslos, denn es siedelt sich gerne an Acker- und Wegesrändern, Weiden und Brachflächen an. Wir finden es auch oft als Beikraut in unseren Gemüsebeeten.
Aussehen
Portulak ist eine einjährige Pflanze, die beinahe sukkulente Formen annimmt. Die runden Stiele wachsen dem Boden entlang und breiten sich sternförmig aus. Obwohl sie meist in der Form eines Bodendeckers verbleibt, können sich ihre Blätter bis zu 30 Zentimeter nach oben richten. Der Stiel ist grün, aber verfärbt sich bei intensiver Sonneneinstrahlung purpurrot. Die verkehrt-eiförmigen Blätter haben eine saftige Konsistenz und eine intensive grüne Farbe. Sie werden bis zu 3 Zentimeter lang und bis zu 1,5 Zentimeter breit. Nachts und bei kalter Witterung klappen sie sich zusammen, bei Sonnenschein breiten sie sich aus.
Die Blüten bestehen aus fünf gelben Kronblättern und bis zu 10 Staubblättern. Sie öffnen sich nur am Vormittag. Die Blütezeit reicht bis in den Oktober hinein. Nach der Selbstbefruchtung bilden sich zahlreiche kleine, schwarze Samen. Eine einzige Pflanze kann bis zu 193.000 Samen entwickeln, welche vorwiegend durch Ameisen verbreitet werden. Die Samen haben eine lange Keimfähigkeit, sind schwimmfähig und sogar meerwasserbeständig.
Volksheilkunde
Die Pflanze wurde bereits 800 v. Chr. in babylonischen Schriften als Heilpflanze erwähnt und war ein wichtiger Bestandteil der Kräutergärten babylonischer Könige. Bei den alten Griechen wurde er sowohl als Heil- als auch Gemüsepflanze geschätzt. Auch für Seefahrer war es ein unabdingbares Kraut.
Portulak ist besonders durch seinen hohen Vitamin C Gehalt eine wertvolle Heilpflanze. Aber er ist auch sonst eine richtige Vitaminbombe und enthält Vitamine A, B1, B2, B3, B5, B6, Vitamine E und K. Weiters beinhaltet er Calcium, Magnesium, Phosphor, Eisen, Zink, Kupfer, Mangan und weitere Inhaltsstoffe.
Seine wichtigsten Einsatzgebiete sind die Stärkung des Immunsystems, Vitamin C Mangel (Skorbut) und die gesamtheitliche Vitalisierung und Tonisierung des Körpers. Portulak eignet sich hervorragend für Entgiftungs- und Blutreinigungskuren. Weiters kann das Kraut Sodbrennen lindern und bei Entzündungen des Magens und Darms unterstützen. Er wirkt blutdruckregulierend, blutzucker- und cholesterinsenkend und soll darüber hinaus antidepressive Eigenschaften besitzen.
Portulak wird vorwiegend als frische Pflanze verwendet und kann hervorragend in den Speiseplan eingebaut werden. Es ist hier anzumerken, dass die Pflanze Oxalsäure beinhaltet, und daher bei Rheuma, Gicht oder Nierensteinen nur bedingt geeignet ist.
Kulinarik
Portulak hat eine lange Geschichte als Gemüse- und Salatpflanze. Er schmeckt erfrischend und hat leicht nussige, sowie säuerlich-salzige Geschmacksnoten. Seine Blätter haben einen hohen Wassergehalt von 92%, was ihn zu einem wunderbaren Salatersatz macht. Auch für Smoothies, als Brotbelag oder in Kräuteraufstrichen ist er gut geeignet. Ältere Blätter entwickeln einen leicht bitteren Geschmack, können aber weiterhin gut als Blattgemüse verzehrt werden.
Nach der Ernte ist Portulak nur wenige Tage lagerfähig und eignet sich nicht zum Trocknen. Man kann ihn jedoch einsalzen oder in Essig einlegen, um seine Vitamine auch in den Wintermonaten vorrätig zu haben. Jedoch geht dabei ein Teil seines Aromas verloren.
Die Blüten bieten sich zur Dekoration von Speisen an. Auch die Samen sind essbar und können gemahlen werden, jedoch ist das Sammeln aufgrund ihrer geringen Größe sehr umständlich.
Räuchern
Der hohe Wasseranteil des Portulaks zeigt seine Mondsignatur. Leider ist er dadurch nicht zum Räuchern geeignet. Er wurde jedoch traditionell als Schutzkraut gegen Verzauberung und böse Wesenheiten eingesetzt. Man streute Portulak um das Bett, um sich in der Nacht vor negativen Energien zu schützen und um Albträume fernzuhalten. Weiters wird Portulak empfohlen, um das Dritte Auge zu reinigen und zu öffnen, und dadurch seine Begabung für hellsichtige Fähigkeiten zu fördern.
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