Heute geht es um eine eher unbekannte, aber trotzdem sehr spannende Pflanze. Der Gelbe Wau stammt ursprünglich aus Südeuropa, ist jedoch mittlerweile in ganz Europa und Asien verbreitet. Sogar in Nordamerika ist er als Neophyt zu finden. Seine hellgelben Blüten begleiten uns vom Vollfrühling bis in die Herbstmonate. Wir finden ihn an trockenen, warmen Standorten.
Der Gelbe Wau hat den botanischen Namen Reseda lutea. Diese Bezeichnung leitet sich vom Lateinischen „resedare“ ab, und bedeutet „heilen, lindern“. Die Artenbezeichnung „lutea“ bedeutet „gelb“. Die deutsche Bezeichnung „Wau“ klingt zwar lustig – sie hat aber nichts mit dem Hund zu tun. Der Name bezieht sich auf die färbenden Eigenschaften der Pflanze, denn früher wurden alle gelbe Pflanzenfarben als Wau bezeichnet. In diesem Fall färbt die Pflanze Wolle und Seide in einem gelbgrünen bis olivgrünen Farbton. Die Farbe Resedagrün wird sogar als die offizielle RAL Farbe 6011 geführt. Bis heute wird lichtechte Malerfarbe aus dem Wau hergestellt.
Aussehen
Der Gelbe Wau gehört zur Familie der Resedagewächse. Er kann als einjährige oder mehrjährige krautige Pflanze auftreten. Die Pflanze bildet zuerst eine bodennahe Rosette, kann nach dem Austrieb aber Höhen bis über einem Meter erreichen. Die Pflanze hat gefiederte Blätter mit langen, schmalen Abschnitten. Diese wachsen am Stiel in wechselständiger Anordnung.
Die Blütenstände sind traubig und anfangs kompakt, verlängern sich aber während der Blütezeit. Die zwittrigen Einzelblüten haben meist 5 bis 6 Kronblätter und sind von hellgelber Farbe. Aus der Blüte ragen zahlreiche Staubblätter, welche sich nach und nach öffnen. Die Bestäubung der Blüten erfolgt durch Insekten oder durch Selbstbestäubung. Die Verbreitung der Pflanze erfolgt durch die dunkelbraunen Samen, die in Kapselfrüchten heranreifen.
Volksheilkunde
Bei den alten Römern war diese Pflanze ein häufig eingesetztes Heilmittel. Ihre Heilwirkung ist bei uns jedoch leider in Vergessenheit geraten.
Der Gelbe Wau wirkt sowohl beruhigend und schmerzstillend, als auch harn- und schweißtreibend. Er wird bei Schlafstörungen und Unruhzuständen eingesetzt. Er wirkt auch bei Bauchkrämpfen schmerzlindernd. Weiters hilft er auch bei Quetschungen und Blutergüssen, und soll sogar bei Insektenstichen eine lindernde Wirkung entfalten.
Innerlich wird der Gelbe Wau als Teezubereitung eingenommen. Äußerlich wird die Pflanze zerstampft und auf die betroffene Stelle aufgelegt.
Kulinarik
Kulinarisch können wir ebenfalls vom Gelben Wau profitieren. Alle Teile der Pflanze können verzehrt werden. Der Grundgeschmack kann als dezent säuerlich, kresse- bis senfartig beschrieben werden. Die jungen Blätter und Triebspitzen eignen sich als Salatzugabe oder als gedünstetes Gemüse. Auch in Kräuteraufstrichen ist der Gelbe Wau eine passende Zugabe. Die Blüten können hier sowohl eine optische als auch geschmackliche Bereicherung bieten.
Ist euch der Gelbe Wau schon einmal aufgefallen? Habt ihr ihn schon einmal verwendet?
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