Der Schwarze Nachtschatten begegnet uns vom Spätsommer bis in den Spätherbst. Er ist eine Ruderalpflanze. Das bedeutet, er besiedelt gerne von Menschen geprägte Standorte. Wir treffen ihn vorrangig als Unkraut in unseren Gärten, häufig auch an Brachflächen, Straßenränder, Böschungen und landwirtschaftliche Nutzflächen.
Der Name Nachtschatten stammt vom alten deutschen Wort „Nachtschaden“, was die mittelalterliche Bezeichnung für den Albtraum ist. Damals nutzte man die sedierende und mild berauschende Wirkung der Pflanze für einen guten Schlaf und zur Vermeidung von Albträumen. Der Namenszusatz schwarz bezieht sich auf die ausgeprägte dunkelviolette Farbe der Beeren.
Die botanische Bezeichnung der Pflanze Solanum nigrum verweist ebenfalls auf die Farbe der Beeren. Der Artname „nigrum“ bedeutet schwarz. Der Gattungsname „Solanum“ leitet sich vom griechischen Wort „solamen“ ab, was Trost bedeutet. Die Namensgeber bezogen sich hierbei auf die einschläfernde und leicht schmerzstillende Wirkung der Pflanze.
Aussehen
Der Schwarze Nachtschatten wird aufgrund seiner unscheinbaren Erscheinung oft übersehen. Er gehört zur Familie der Nachtschattengewächse. Somit ist er sowohl mit leicht giftigen Speisepflanzen wie Tomaten und Kartoffeln verwandt, aber auch mit stark giftigen, halluzinogenen Pflanzen wie Tollkirsche, Alraune, Bilsenkraut oder Stechapfel.
Die mittel- bis dunkelgrünen Blätter sind gestielt, eiförmig-lanzettlich geformt und schwach behaart. Etwas auffälliger sind die Blüten der Pflanze. Sie wirken wie kleine weiße Sterne. Meist stehen 5 bis 10 Einzelblüten in einer Trugdolde zusammen. Die Kronblätter sind weiß, die Staubblätter sind gelb gefärbt. Nach der Befruchtung, die über Nachtfalter oder vorwiegend durch Selbstbefruchtung erfolgt, bilden sich die Beerenfrüchte aus. Die unreifen Beeren sind von gelb-grüner Farbe. Die reifen Beeren sind dunkelviolett bis schwarz gefärbt. In ihnen befinden sich zwischen 25 und 60 kleine Samen. Die Blüten und Beeren sind gleichzeitig auf der Pflanze zu finden.
Volksheilkunde
Der Schwarze Nachtschatten wird aufgrund seiner Giftigkeit heute nur noch sehr selten in der Volksheilkunde eingesetzt. In der Antike und im Mittelalter wurde die Pflanze oft in Narkosemittel untergemischt. Der Giftgehalt schwankt jedoch sehr stark und ist abhängig vom Klima und Standort. In der Regel nimmt die Konzentration der Giftstoffe mit zunehmendem Alter ab.
Auch wenn die Pflanze in einigen Kulturen immer noch als Heilmittel bei Krämpfen, Husten, Rheuma und diversen Hautproblemen eingesetzt wird, gibt es doch bessere pflanzliche Alternativen für diese Leiden. In der ayurvedischen Medizin und in der Homöopathie wird der Schwarze Nachtschatten jedoch noch regelmäßig verwendet.
Eine Überdosierung der Pflanze kann zu Erbrechen, Durchfall, Atembeschwerden, erhöhter Herzfrequenz und Nierenreizung führen. Auch von krampfartigen Zuständen wird berichtet.
Kulinarik
Trotz der leichten Giftigkeit können Teile der Pflanze kulinarisch genutzt werden. Auch wenn das Kraut für die innere Einnahme ungeeignet ist, verbirgt sich in den reifen Beeren ein wahrer Schatz. Denn diese können im ausgereiften Zustand konsumiert werden. In diesem Zusammenhang sind sie mit ihrer Verwandtschaft, den Tomaten, vergleichbar. Auch diese sind im unreifen Zustand giftig. Die reifen Beeren sind leicht zu erkennen. Sie sind fast schwarz und fallen bei Berührung beinahe selbst vom Stiel.
In vielen Kulturen gelten die Beeren als wahre Delikatesse. Die Beeren landen auch immer wieder auf meinem Teller. Sie erinnern an schwarze Johannisbeeren und schmecken süßlich-seifig. Sie eignen sich als Zugabe zu Müslis und Süßspeisen und für die Zubereitung von Marmeladen.
Räuchern
Der Schwarze Nachtschatten kann aufgrund seiner leicht einschläfernden Wirkung vor dem Schlafengehen und als Schutz vor Albträumen verräuchert werden. Alternativ legt man einen Zweig der Pflanze ans Bett. Auch für Orakelräucherungen ist der Schwarze Nachtschatten gut geeignet. Magier und Schamanen in diversen Kulturen nutzten die Pflanze, um sich mit der Räucherung in leichte Trancezustände zu versetzen. Die Wirkung ist im Vergleich zu anderen Nachtschattengewächsen jedoch wesentlich dezenter.
Habt ihr die Früchte des Schwarzen Nachtschattens schon einmal ausprobiert?
1 Kommentar
Ernest · 28. Oktober 2023 um 23:52
Hallo,
habe die Pflanze heute zum ersten Mal entdeckt und nach Analyse mit einer Pflanzenapp beschlossen, die schwarz-reifen Früchte zu kosten. Zwischen den Fingern gaben sie einen violetten Farbton ab, wie unsere Johannisbeeren. Geschmacklich vermittelten sie eine tolle Süße, aber der Nachgeschmack war dann doch etwas gemüsiger, vielleicht ähnlich einer Tomate? =)
Mehr als 4 Stück hab ich mich nicht essen getraut! Jetzt so 5 Stunden danach vermute ich, dass ich davon leichte Blähungen bekommen habe, aber schwer zu sagen. Wäre auf jeden Fall interessant, den Gehalt an Solanin chemisch austesten zu lassen … weil schade um diese leckeren Beerchen und Schätze der Natur!
lg Ernest