Trotz der stetigen Verfügbarkeit zahlreicher Lebensmittel leiden vielen Menschen unter Nährstoffmangel. Oft liegt dies an der eingeschränkten Resorptionsfähigkeit des Körpers. Die Natur kann uns dabei jedoch hilfreich zur Seite stehen. Es gibt einige Pflanzen die uns unterstützen können, die Bioverfügbarkeit der Nährstoffe zu verbessern. Diese nennt man Einschleuserpflanzen.

Viele Menschen leiden an Nährstoffmangel, welcher unterschiedliche Mangelerscheinungen mit sich bringt. Die Anzeichen eines Ernährungsdefizites sind oft sehr unspezifisch, wie Müdigkeit, Blässe, Kopf- Muskel- und Gliederschmerzen, allgemeines Schwächegefühl, Konzentrationsschwäche, Nervosität sowie Haut- oder Haarprobleme.

Sofern man chronische, körperliche Erkrankungen ausschließen kann, hat der Nährstoffmangel zwei Hauptursachen:

Zum einen werden zu wenig Nährstoffe mit der Nahrung aufgenommen. Insbesondere wenn viele fertig verarbeitete Produkte konsumiert werden, erhöht sich das Risiko eines Nährstoffdefizites.

Zum anderen leiden viele Menschen unter Resorptionsschwierigkeiten. Das bedeutet, dass Nährstoffe nicht optimal im Körper aufgenommen werden. Unter Resorption versteht man die Aufnahme von Nährstoffen wie Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen. Die Aufnahme erfolgt durch die Darmschleimhaut, vorwiegend im Dünndarm. Von dort gelangen die Stoffe durch den Blutkreislauf in unseren ganzen Körper.

Der ersten Ursache kann man sehr gut entgegenwirken, indem man Lebensmittel möglichst frisch beschafft und selbst verarbeitet. Auch ausreichend Abwechslung im Speiseplan ist dabei sehr wichtig. Besonders wenn man unterschiedliche Wildkräuter ins Menü einbaut, nimmt man vielerlei Vitamine und Mineralstoffe auf.

Bezugnehmend auf die Resorptionsprobleme können uns Kräuter ebenfalls helfen, die Bioverfügbarkeit der Nährstoffe zu verbessern. Unter Bioverfügbarkeit versteht man die schnelle und erfolgreiche Aufnahme von Stoffen aus der Nahrung und dem erfolgreichen Transport zum und die Verfügbarkeit am Wirkungsort. Kräuter die den Körper bei dieser Aufgabe unterstützen, nennt man Einschleuserpflanzen. Man geht davon aus, dass jene Pflanzen, die bereits spezifische Mineralien aus dem Boden gelöst haben, die Aufnahmefähigkeit derselben verbessern.

Einschleuserpflanzen für Magnesium

Um die Aufnahme von Magnesium im Körper zu verbessern, eignen sich Ackerschachtelhalm (Equisetum arvense), Kamille (Matricaria chamomilla), Schlüsselblume (Primula veris) und Huflattich (Tussilago farfara). Auch die Früchte der Rosskastanie (Aesculus hippocastanum) eignen sich in kleinen Mengen, um die Aufnahme von Magnesium zu verbessern.

Huflattich (Tussilago farfara)
Huflattich (Tussilago farfara)

Einschleuserpflanzen für Kalzium

Die Kalzium Aufnahme unterstützt Weißdorn (Crataegus spec.), Steinklee (Melilotus officinalis), Gänsefingerkraut (Potentilla anserina) und Löwenzahn (Taraxacum officinale). Auch Arnika (Arnica montana) ist als Kalzium-Einschleuserpflanze bekannt, jedoch ist sie für die innere Anwendung nicht empfehlenswert.

Löwenzahn (Taraxacum officinale)
Löwenzahn (Taraxacum officinale)

Einschleuserpflanzen für Natrium

Für die verbesserte Natrium-Resorption eignen sich Schafgarbe (Achillea millefolium), Artischocke (Cynara scolymus), Goldrute (Solidago spec.), Malve (Malva sylvestris / Malva neglecta) und der Ackerschachtelhalm (Equisetum arvense).

Kanadische Goldrute (Solidago canadensis)
Kanadische Goldrute (Solidago canadensis)

Einschleuserpflanzen für Kalium

Für die verbesserte Kalium Aufnahme eignen sich Wegwarte (Cichorium intybus), Melisse (Melissa officinalis), Stiefmütterchen (Viola tricolor), Königskerze (Verbascum densiflorum) und Bitterklee (Menyanthes trifolia).

Wegwarte (Chichorium intybus)
Wegwarte (Chichorium intybus)

Einschleuserpflanzen für Kieselsäure

Auch Kieselsäure kann durch einige Pflanzen besser aufgenommen werden. Dazu gehören Queckenwurzel (Agropyron repens), Hafer (Avena sativa), wiederum Ackerschachtelhalm (Equisetum arvense), Vogelknöterich (Polygonum aviculare) und Eiche (Quercus robur).

Ackerschachtelhalm (Equisetum arvense)
Ackerschachtelhalm (Equisetum arvense)

Einschleuserpflanzen für Eisen

Die Aufnahme von Eisen wird durch Bärlauch (Allium ursinum), Liebstöckel (Levisticum officinalis), Brombeere (Rubus fruticosus), Thymian (Thymus vulgaris) und Brennessel (Urtica dioica / Urtica urens) verbessert.

Die Einnahme von Blattgrün (Chlorophyll) fördert ebenfalls die Aufnahme von Eisen. Das Hämoglobin des menschlichen Blutes und das pflanzliche Blattgrün sind chemisch beinahe ident. Während sich im Chlorophyll Zentrum ein Magnesium-Molekül befindet, sitzt beim Hämoglobin ein Eisen-Molekül. Somit sind alle grünen Pflanzenteile für unseren Körper besonders nützlich.

Große Brennnessel (Urtica dioica)
Große Brennnessel (Urtica dioica)

Universaleinschleuser

Neben den Pflanzen, die auf spezifische Nährstoffe wirken, gibt es noch Universaleinschleuser. Diese dienen der Verbesserung der generellen Nährstoffaufnahme.

Bertram (Anthenis pyrethrum / Anacyclus pyrethrum) wurde bereits von Hildegard von Bingen zur Verbesserung der Allgemeingesundheit und zur Rekonvaleszenz empfohlen. Er hilft dabei, Nährstoffe aus Lebensmitteln optimal aufzunehmen. Er stimuliert die Verdauung und wirkt auch bei Eisen- und Vitamin B12 Mangel.

Weitere universelle Einschleuserpflanzen sind saponinhaltige Pflanzen wie die Bittere Kreuzblume (Polygala amara), das Seifenkraut (Saponaria officinalis) und Rosskastanien (Aesculus hippocastanum). Saponinhaltige Kräuter sollten jedoch nur in geringen Mengen konsumiert werden.

Verwendet werden Einschleuserpflanzen gewöhnlich als Tee, Pflanzenauszug oder Kräuterpulver. Viele der genannten Pflanzen können aber auch einfach in den Speiseplan integriert werden.


4 Kommentare

Isabella · 11. Oktober 2022 um 15:06

Ich finde den Artikel großartig, da auf einem Blick viele Einschleuserkräuter aufgezählt werden. Diesen Artikel sollten viele Menschen mit Mangelerscheinungen lesen, damit sie nicht nur auf Pharmazeutika (künstliche Präparate) angewiesen sind.

    Carmen Kraft · 13. Oktober 2022 um 6:49

    Vielen Dank, es freut mich sehr wenn dir der Artikel gefällt. Ich hoffe er erreicht viele Menschen, die von den Informationen profitieren können.

      Ulrike · 20. Januar 2024 um 16:59

      Vielen Dank für den interessanten Artikel über die Einschleuserpflanzen.

      Hast Du einen Link, wo man das Thema noch vertiefen kann? Wo die biochemischen Hintergründe über das „Einschleusen“ beschrieben werden?

      Liebe Grüße
      Ulrike

        Carmen Kraft · 1. Februar 2024 um 16:43

        Hallo liebe Ulrike. Leider habe ich bisher noch keine Quelle gefunden, in der das Thema „Einschleusen“ ausführlich erklärt wird. Die Informationen in meinem Artikel habe ich über den Lauf der Zeit bei meiner Recherche zu den einzelnen Pflanzen zusammengesammelt. Der Begriff „Einschleuserpflanze“ ist zwar regelmäßig zu lesen, aber es fehlt bisher zusammenfassende Literatur zu diesem Thema.

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