Am liebsten beschäftige ich mich mit unserer heimischen Pflanzenwelt. Das Heiligenkraut fühlt sich in meinem Garten jedoch so wohl, dass ich ihm diesmal einen eigenen Blogeintrag widmen möchte. Über diese Pflanze sind im Internet nur wenige Informationen verfügbar, weshalb es mich umso mehr freut meine eigenen Erfahrungen mit dieser Pflanze mit euch zu teilen. Insbesondere seine Pflanzenseele hat mich schon oft unterstützt, wenn es darum geht blockierende Denkweisen hinter mir zu lassen.

Das Heiligenkraut stammt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum, und hat im Mittelalter Einzug in unsere Gärten gefunden. Ursprünglich wurde die Pflanze aufgrund ihrer Wirkung und ihres Aromas in den Klostergärten angebaut. Heute wird die Pflanze gerne als Beeteinfassung oder für Steingärten verwendet. Sein botanischer Name ist Santolina chamaecyparissus. Der Gattungsname Santolina leitet sich von den lateinischen Wörtern sanctus (heilig) und linum (Flachs) ab. Der Artname chamaecyparissus bezieht sich auf die zypressenähnlichen Blätter, weshalb die Pflanze manchmal auch als Zypressenkraut bezeichnet wird. Es wird angenommen, dass der Name Heiligenkraut auf die Verwendung in religiösen oder spirituellen Riten zurückzuführen ist.

Besonders in den Sommermonaten bietet das Heiligenkraut in unseren Wohnbereichen eine hilfreiche Unterstützung im Kampf gegen lästige Mücken, Obstfliegen und Motten. Die enthaltenen ätherischen Öle werden von diesen Plagegeistern gemieden. Die Pflanze kann auf unterschiedliche Weisen verwendet werden, zum Beispiel als Räucherung sowie als Raum- oder Körperspray. Man kann aber auch einfach einen Strauß aus frischem oder getrocknetem Heiligenkraut auf den Tisch stellen um die insektenabwehrende Wirkung zu erzielen. In Frankreich hat sich das Heiligenkraut den Namen Herbe à „Garde-robe“ verdient, was „Bewacher der Kleidung“ bedeutet. Dort werden die getrockneten Blüten in ein Baumwollsäckchen gefüllt und zwischen der Wäsche verteilt. Sie dienen als natürlicher Mottenschutz und verbreiten darüber hinaus einen angenehmen Duft.

Heiligenkraut (Santolina chamaecyparissus)
Heiligenkraut (Santolina chamaecyparissus)

Aussehen

Das Heiligenkraut ist ein immergrüner Zwergstrauch mit aromatischem Geruch. In seiner Heimat im Mittelmeerraum besiedelt er gerne felsige, trockene Standorte. Die Pflanze wird zwischen 20 und 50 Zentimeter hoch. Die Stiele sind an der Basis verholzt und, ebenso wie die Blätter, von einem hellen Filz überzogen. Diese filzige Oberfläche schützt die Pflanze vor übermäßiger Sonneneinstrahlung und Verdunstung. Die Blätter sind vielpaarig und fiedrig eingeschnitten und haben eine fleischige Konsistenz. Im Hochsommer erscheinen die sonnengelben Korbblüten, welche einzeln am Ende eines langen Blütenstandes sitzen. Sie sind scheiben- bis kugelförmig und haben etwa einen Zentimeter im Durchmesser.

Volksheilkunde

In der Volksheilkunde verwendet man das Heiligenkraut aufgrund der Wirkstoffkombination aus ätherischen Ölen, Gerbstoffen und Bitterstoffen. Es wird bei Verdauungsbeschwerden aller Art eingesetzt, da es verdauungsfördernd, magenstärkend, anregend und wurmtreibend wirkt. Auch bei Menstruationsbeschwerden gilt es aufgrund der krampflösenden und beruhigenden Wirkung als wunderbare Unterstützung. Äußerlich wendet man die Pflanze zur Beruhigung von gereizter Haut, sowie zur Juckreizlinderung bei Insektenstichen an.

Für die innerliche Anwendung wird das Heiligenkraut vorwiegend als Tee zubereitet. Dazu werden die Blüten und Blätter mit heißem Wasser übergossen, zugedeckt und etwa 8 Minuten ziehen gelassen. Man verwendet etwa einen Teelöffel des Krautes auf 250 Milliliter Wasser. Es können sowohl die frischen, als auch getrockneten Pflanzenteile verwendet werden. Bei Verdauungsbeschwerden trinkt man den Tee in kleinen Schlucken.

Zur Hautberuhigung eignet sich ein Voll- oder Teilbad mit Heiligenkraut. Dazu gibt man eine Handvoll frischer oder getrockneter Pflanzenteile in ein Stoffsäckchen. Dieses hängt man bereits während des Einlassens in die Badewanne, wo es sein Aroma verströmt.

Das Kraut ist für Mensch und Tier ungiftig und gut verträglich. Jedoch sollte man beachten, dass es zur Familie der Korbblütler zählt. Bei einer bekannten Allergie gegen diese Pflanzenfamilie sollte man von einer Anwendung absehen.

Kulinarik

Auch als Würzmittel ist das Heiligenkraut aufgrund seines aromatischen Geruchs und Geschmacks sehr beliebt. Sein Geschmack erinnert leicht an Oliven. Dieser ist jedoch nicht so ausgeprägt wie das Aroma seines nahen Verwandten, dem Olivenkraut.

Die Blätter des Heiligenkrautes eignen sich hervorragend für mediterrane Pestos und klein gehackt als Salatzugabe sowie für Kräuteraufstriche. Auch Suppen und Fleischgerichte können mit diesem Gewürzkraut gut aromatisiert werden. Generell wird empfohlen die Blätter vor der Blütezeit zu ernten, da sie dann noch etwas milder sind. Mit der Blüte wird der Geschmack herber.

Auch die Blüten können gegessen werden und eigenen sich als würzige Dekoration auf diversen Speisen. Zur Herstellung eines Kräutersalzes eigenen sie sich nicht nur wegen ihres speziellen Aromas, sondern auch aufgrund ihrer intensiven Farbe.

Räuchern

Mit der Pflanzenseele des Heiligenkrautes habe ich bisher einige positive Erfahrungen gemacht. Beim Sammeln der Blüten und der weichen Blätter verströmt die Pflanze eine wärmende, besänftigende, und vor allem versöhnliche Energie. Negative Gedanken entschwinden und ein Gefühl voller Geborgenheit breitet sich aus. Besonders wenn wir uns über uns selbst, andere Menschen oder Situationen ärgern, mildert das Heiligenkraut die negative Stimmung und erdet uns in seiner sanften Art. Auch als Begleiträucherung bei Meditationen ist diese Pflanze sehr stimmig.

Beim Räuchern verströmt das Kraut einen aromatischen, schweren und weihrauchartigen Geruch. In Armutszeiten wurde das Heiligenkraut sogar als günstiger Ersatz für Weihrauch in den Kirchen verräuchert. Wahrscheinlich stammt daher seine deutsche Bezeichnung.


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