Die Kapuzinerkresse ist eine hübsche und gern angebaute Zier-, Heil- und Speisepflanze. Sie erfreut uns bis in den Spätherbst mit ihrer farbenfrohen Blütenpracht, weshalb sie gerne in Gärten angepflanzt wird. Ursprünglich stammt die Kapuzinerkresse aus Peru und wurde erst 1684 von niederländischen Seefahrern nach Europa gebracht. Zuallererst wurde sie aufgrund ihrer Heilwirkung in Klostergärten angebaut und hat nach und nach ihren Weg in unsere heimischen Bauerngärten gefunden. Neben ihrer vielseitigen Vorteile für unsere Gesundheit wirkt sich die Pflanze auch positiv auf das Wachstum von Obstbäumen aus, wenn sie in der Nähe des Stammes angepflanzt wird.
Namensgebend für die Kapuzinerkresse ist ihre Blüte. Genauer gesagt, der Blütensporn. Dieser weist eine Ähnlichkeit zu den Kapuzen der Kapuzinermönchskutten auf. Die Pflanze ist zwar mit keiner unserer heimischen Kressearten direkt verwandt, erhielt diese Bezeichnung jedoch aufgrund ihres entsprechenden Geschmackes.
Der botanische Name Tropaeolum majus stammt aus dem Griechischen. Der Gattungsname „Tropaeolum“ ist die Verkleinerungsform des griechischen trópaion, und bedeutet „kleine Trophäe“. Dies verweist auf die Ähnlichkeit zu klassischen Trophäen wie Schild (Blatt) und Helm (Blüte). Der Artenname „majus“ bedeutet im Gegensatz dazu „größer“.
Aussehen
In Europa wächst die Kapuzinerkresse als einjährige Pflanze, welche mit dem Beginn des Frostes abstirbt. In Südamerika tritt die Kapuzinerkresse hingegen als mehrjährige Pflanze auf. Sie hat einen kriechenden bis leicht kletternden Wuchs. Die Pflanze kann in der kriechenden Variante bis zu 60 Zentimeter hoch werden und bildet bis zu 3 Meter lange Ausläufer.
Die Blätter sind rund bzw. schildförmig und werden zwischen 5 und 20 Zentimeter groß. Der runde, glatte Blattstiel sitzt mittig auf der Blattunterseite. Von dort sind die Blattadern stern- bzw. speichenartig angeordnet. Die Blätter der Kapuzinerkresse verfügen über den Lotoseffekt. Aufgrund einer dünnen Wachsschicht perlt das Regenwasser ab und läuft tropfenförmig ab. Dadurch bleiben die Blätter immer trocken und sauber.
Die Blütezeit beginnt im Frühsommer, wobei anfangs nur wenige Blüten auftreten. Im Laufe des Sommers bildet die Kapuzinerkresse immer mehr Blüten aus und blüht dafür bis zum Einsetzen des Frostes. Die Blüten sitzen ebenfalls auf langen Stielen und werden 3 bis 6 Zentimeter groß. Die Farbtöne reichen von gelb über orange, bis zu dunkelrot und kastanienbraun. Oft zeigen die Kronblätter auffällige Flecken und Muster. Die unteren drei Blütenblätter sind gerne etwas zerfranst. An der Rückseite der Blüte befindet sich ein etwa 1 Zentimeter langer Sporn, in dem sich süß-scharfer Nektar befindet.
Die Bestäubung erfolgt in Südamerika durch Kolibris. Bei uns übernehmen Schmetterlinge und Hummeln diese Aufgabe. Nach der Bestäubung bilden sich dreiteilige Früchte, welche mit der Reife hellbraun und runzelig werden und in runde Einzelteile zerfallen. Diese Samen haben ein schwammartiges Gewebe, wodurch sie sich sogar über Gewässer verbreiten können. Obwohl die Pflanze nicht frosthart ist, überdauern die Samen oft im Boden und treiben im Folgejahr von selbst wieder aus.
Volksheilkunde
Die wichtigsten Inhaltsstoffe der Kapuzinerkresse sind Senfölglykoside, insbesondere das Glucotropaeolin. Diese dienen der Kapuzinerkresse in der freien Natur als Fraßschutz, denn viele Organismen reagieren sehr sensibel darauf. Genau diese Eigenschaft macht sich die Volksheilkunde zu Nutze. Bei der Verletzung der Pflanzenzellen entsteht durch die Reaktion mit dem Enzym Myrosinase im Körper Benzylsenföl. Dieses ist für den scharfen Geschmack der Pflanze verantwortlich und wirkt als natürliches Antibiotikum. Es bekämpft wirksam Bakterien, Viren und Pilze. Der größte Vorteil dabei ist, dass es im Vergleich zu anderen Antibiotika zu keinen allergischen Reaktionen oder Resistenzen kommt.
Die Hauptanwendungsgebiete der Kapuzinerkresse sind grippale Infekte und Atemwegserkrankungen. Neben der antibiotischen, entzündungshemmenden und schleimlösenden Wirkung wird darüber hinaus das Immunsystem gestärkt. Durch die harntreibende Wirkung ist das zweite große Einsatzgebiet Infekte der ableitenden Harnwege, beispielsweise Blasenentzündungen.
In der Volksheilkunde Südamerikas wird es zudem zur Blutreinigung, bei Hautkrankheiten, bei Skorbut (Vitamin-C-Mangel), zur Förderung des Haarwuchses sowie zur Wunddesinfektion genutzt.
Die Anwendung der Kapuzinerkresse erfolgt in der Regel durch die Einnahme der frischen Pflanze oder als Tinktur. Beim Trocknen verliert sich die Wirkung. In der Kombination mit Kren (Meerrettich) zeigt eine besonders effektive Wirkung.
Da die Senfölglykoside etwas reizend wirken, sollte die Einnahme nach 4 bis 6 Wochen unterbrochen werden. Bei chronischen Nierenerkrankungen sowie Darmgeschwüren sollte auf die Einnahme verzichtet werden. In der Schwangerschaft und während der Stillzeit sollte beachtet werden, dass die Wirkstoffe in die Muttermilch übergehen können.
Kulinarik
Wer den scharfen Geschmack von Kresse mag, wird auch die Kapuzinerkresse lieben. Alle Pflanzenteile können frisch verarbeitet werden. Die Blätter eignen sich für Salate, Kräuteraufstriche als Pesto und als Zugabe zu Eierspeisen und Kartoffeln. Die Blüten sind eine wunderschöne Dekoration für alle Speisen. Sie sind weniger scharf als die Blätter und können somit auch Süßspeisen bedenkenlos schmücken. Die Knospen und frischen Samen werden auch gerne in Salz und Essig eingelegt und dienen als schmackhafter und würziger Kapernersatz. Getrocknet können die Samen als Pfefferersatz verwendet werden.
Räuchern
Da die Kapuzinerkresse erst spät nach Europa eingewandert ist, gibt es bei uns keine traditionelle Räuchertradition mit dieser Pflanze. In Südamerika wird sie jedoch dazu verwendet, böse Geister und Krankheitsdämonen zu vertreiben. Neben der Räucherung nutzte man auch Blütenamulette um sich gegen Seuchen und Hexerei zu schützen.
Das Fehlen von traditionellen Anwendungen bietet uns die Möglichkeit, selbst zu entdecken wie die Kapuzinerkresse am besten für energetische Zwecke eingesetzt werden kann.
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