Der Efeu ist eine bei uns heimische, weit verbreitete und wohlbekannte Pflanze. Wir finden ihn gerne auf Mauern oder Bäume kletternd. Obwohl er sowohl in der freien Natur als auch in unseren Städten allgegenwärtig ist, sind uns seine vielseitigen Einsatzmöglichkeiten wohl nur ansatzweise bewusst.
Der botanische Name für den Efeu ist Hedera helix. Der Gattungsname leitet sich vom griechischen Begriff „hédra“ ab, was sitzen oder anhaften bedeutet. Die Artenbezeichnung stammt vom Wort „helíssein“ und bedeutet winden oder herumdrehen. Damit bezog man sich bei der Namensgebung eindeutig auf die kletternden Ranken. Der Herkunft der deutschen Bezeichnung ist nicht ganz genau geklärt. Man geht davon aus, dass Efeu aus dem Althochdeutschen stammt und als „Kletterlaub“ übersetzt werden kann.
Der kletternde Efeu dient als wichtiger Lebensraum für Insekten und als Nistplatz für Vögel. Dies ist jedoch nur einer der vielen Gründe, die Pflanze als Hausbewuchs zu nutzen. Als Fassadenbegrünung verleiht Efeu Gebäuden nicht nur einen ganz besonderen Charme, sondern schützt das Mauerwerk auch vor zu starken Temperaturschwankungen. Darüber hinaus wirkt er wärmeisolierend und kann bei älteren Gebäuden den Wärmeverlust bis zu 30% reduzieren. Allerdings kann Efeu bei bereits beschädigten Mauern, in Spalten oder bei Fassadenverkleidungen durch die eindringenden Haftwurzeln Schäden verursachen.
Bereits im klassischen Altertum wurde Efeu sehr geschätzt. Er symbolisiert Freundschaft und Geselligkeit, aber auch ewige Liebe, Treue und Unsterblichkeit.
Die Liebessymbolik des Efeus zeigt sich beispielsweise in der Sage von Tristan und Isolde. Ihre verbotene Liebe führte dazu, dass die beiden an zwei verschiedenen Seiten einer Kirche begraben wurden. Doch der Legende nach rankte sich aus beiden Gräbern Efeu empor, um sich am Dach der Kirche wieder zu vereinen.
In der heutigen Zeit wird die Liebe durch ein rotes Herz symbolisiert. Diese Darstellung hat jedoch nichts mit dem anatomischen Herzen zu tun, sondern stammt ursprünglich von den im Winter rot gefärbten Efeublättern. Diese Symbolik wurde erstmals im Mittelalter in der Minneliteratur verwendet und verbreitete sich von dort auf Wappen und Spielkarten.
In der Antike glaubte man, dass Efeu vor den Folgen übermäßigem Alkoholkonsums schützen kann. Bei vielen Festlichkeiten schmückte man sich deshalb mit Efeukränzen, und Trinkgefäße wurden mit Efeuranken verziert. Nicht umsonst ist die Pflanze den Wein- und Fruchtbarkeitsgöttern Dionysos und Bacchus zugeordnet.
Aussehen
Der Efeu ist der einzige heimische Vertreter der Araliengewächse, und hat somit eine entfernte Verwandtschaft mit dem Ginseng. Als immergrüne, ausdauernde Pflanze können wir ihn das ganze Jahr über sammeln. Eine Efeu Pflanze kann ein beachtliches Alter von bis zu 450 Jahren erreichen.
Auf Bäumen und Gemäuern rankend, erreicht er Höhen von 20 bis 30 Meter. Efeu ist der einzige „Wurzelkletterer“ Europas und besitzt sowohl Nähr- als auch Haftwurzeln. Seine Nährwurzeln verankern ihn in der Erde und versorgen ihn mit Wasser und den notwendigen Nährstoffen. Die Haftwurzeln sind nur zum Klettern vorgesehen. Daher schadet der Efeu den Bäumen nicht, und entzieht ihnen auch keine Nährstoffe. Die verholzten Ranken erreichen einen Durchmesser von 10 bis 30 Zentimeter, wobei sie in Einzelfällen über einen Meter dick werden können.
Die Laubblätter sind in ihrem jungen Stadium handförmig gelappt, mit drei bis fünf Blattlappen. Sobald der Efeu mit einem Alter von 8 bis 10 Jahren blühbereit ist, verändern sich die oberen Blätter und nehmen eine eiförmige bis rhombische Form an. Die Blattoberseite ist dunkelgrün, mit gut erkennbaren hellen Blattnerven. In den Wintermonaten nimmt die Blattoberseite oft einen purpurfarbenen Ton an.
Die Blüten des Efeus erscheinen in rispigen Blütenständen. Die Einzelblüten sind 3 bis 4 Millimeter groß, und von unscheinbarer gelblich-grüner Farbe. Die Blütezeit beginnt erst im Spätherbst, was ihn zu einer wichtigen Nektarquelle für viele Insekten macht. Die Früchte reifen vom Winter bis zum Erstfrühling heran und sind ebenfalls eine wichtige Futterpflanze für unterschiedliche Vogelarten. Die beerenartigen Früchte sind dunkelblau gefärbt und enthalten jeweils 1 bis 5 Samen.
Volksheilkunde
Efeu enthält unterschiedliche Wirk- und Giftstoffe. Am bedeutendsten für den volksheilkundlichen Einsatz sind die enthaltenen Saponine. Sie haben eine schleimlösende und auswurffördernde Wirkung. Darüber hinaus wirkt Efeu antibakteriell, antiviral, entzündungshemmend und schmerzstillend. Deshalb werden Efeublätter gerne in unterschiedlichen Husten- und Erkältungspräparaten eingesetzt. Aufgrund der leichten Giftigkeit sind Fertigpräparate aus der Apotheke eigenen Tees und Tinkturen vorzuziehen.
Dennoch leistet Efeu bei der äußeren Anwendung wunderbare Dienste und ist bedenkenlos einsetzbar. Er kann als Öl, Balsam oder Umschlag bei Rheuma, unterschiedlichen Schmerzzuständen, bei leichten Verbrennungen und Sonnenbrand, aber auch bei Cellulite hervorragend unterstützen. Hier kommt uns seine schmerzstillende, leicht kühlende, zusammenziehende und gefäßverengende Wirkung zugute. Bereits die keltischen Druiden nutzten den Efeu zur Straffung des Gewebes.
Bei der Herstellung von Efeupräparaten und während des Sammelns kann es bei empfindlichen Personen zu Hautreizungen kommen. In diesen Fällen sollte der Efeu natürlich auch nicht angewandt werden. Aufgrund der enthaltenen Giftstoffe kann es bei einer innerlichen Überdosierung zu Erbrechen, Durchfall, Kopfschmerzen, erhöhtem Puls und Krämpfen kommen. Besonders die Beeren enthalten eine große Giftstoffmenge. Bereits 2 bis 3 Beeren können zu Symptomen führen.
Haushalt
Efeu enthält große Mengen an Saponinen, welche als natürliche Seifenstoffe bezeichnet werden. Deshalb können wir ihn zum Waschen von Wäsche, aber auch Geschirr, nutzen. Die Saponine schäumen in Kontakt mit Wasser auf und binden die Schmutzpartikel an sich. Die einfachste Variante ist es, Efeu in Streifen zu schneiden, in ein feines Wäschesäckchen zu füllen und es direkt der Waschtrommel zuzugeben. Als weitere beliebte Möglichkeit schneidet man den Efeu in Streifen und gibt ihn zusammen mit etwas Wasser in eine Schraubglas. Dieses schüttelt man gut durch oder lässt es ein paar Stunden stehen. Die Flüssigkeit kann nun direkt in das Waschmittelfach geseiht werden. Wie auch das Rosskastanien-Waschmittel, eignet sich Efeu hervorragend für empfindliche Stoffe.
Efeu reinigt jedoch nicht nur unsere Wäsche, sondern kann auch für ein gutes Raumklima sorgen. Laut einer Studie der NASA gehört er zu den 10 effektivsten Pflanzen um viele unterschiedliche Schadstoffe aus der Raumluft zu filtern.
Räuchern
Efeu bietet uns nicht nur in der Hausapotheke und im Haushalt Vorteile. Seine Pflanzenseele unterstützt uns in vielen spirituellen Lebensbereichen. Efeu ist eine Pflanze, die uns in Kontakt mit unserem Unterbewusstsein bringt, aber uns auch persönliche Schwellen erreichen lässt. Die Pflanze unterstützt dabei, tiefsitzende Ängste und Blockaden zu verarbeiten und zu überwinden. Wir können uns leichter von alten Verhaltensmustern lösen und erkennen tief in uns verborgene Potenziale und Fähigkeiten. Efeu schenkt das notwendige Vertrauen diese hervorzuholen und zu entwickeln. Diese Räucherung wird vorwiegend in der Natur durchgeführt.
Habt ihr den Efeu schon einmal selbst genutzt oder erfreut ihr euch nur an seinen einprägsamen Blättern?
2 Kommentare
Heike · 7. Januar 2023 um 13:54
Danke für deine ausführliche Beschreibung des Efeus! Ich nutze ihn auch schon lange als Waschmittel, so wie du es auch beschrieben hast und kann bestätigen, dass es wirklich gut funktioniert. Dass Efeu außerdem ein Räucherkraut ist, wusste ich noch nicht, aber das werde ich nun bald mal ausprobieren, danke für den Tipp! Ansonsten habe ich ihn auch schon getrocknet und gemahlen meinem festen Haarschampoo zugegeben.
Herzliche Grüße, Heike
Carmen Kraft · 8. Januar 2023 um 13:26
Hallo Heike, vielen Dank für dein Feedback. Der Tipp mit den Haarshampoo ist super, das werde ich auch einmal ausprobieren 🙂