Der Gewöhnliche Natternkopf ist eine heimische Pflanze, welche sich gern an trockenen und kargen Standorten ansiedelt. Während der Blütezeit, welche ungefähr im Mai beginnt, können wir ihre Farbenpracht schon von Weitem erkennen.
Der Natternkopf erhielt seinen Namen aufgrund seiner Blütenform. Die Blütengriffel sind wie eine Schlangenzunge gespalten. Auch seine Samen erinnern an Schlangenköpfe. Nach den Prinzipien der Signaturenlehre wurde er in der Antike und im Mittelalter zur Behandlung von Schlangenbissen eingesetzt.
Sein botanischer Name ist Echium vulgare. Der Gattungsname Echium leitet sich vom altgriechischen Wort „ekhis“ ab, welche eine Natternart bezeichnetet. Der Artenname vulgare wurde aus dem Lateinischen übernommen und bedeutet gewöhnlich. Dies lässt darauf schließen, dass die Pflanze bereits zum Zeitpunkt der Namensgebung weit verbreitet war.
Aussehen
Die Natternkopf zählt zur Familie der Raublattgewächse und ist somit mit dem Beinwell (Symphytum officinale), Borretsch (Borago officinalis) und Lungenkraut (Pulmonaria officinalis) verwandt. Wie es die Pflanzenfamilie bereits treffend aussagt, sind die Blätter und Stängel von borstigen Härchen besetzt, welche sich bei Berührung rau anfühlen. Dies dient zum Schutz der Pflanze vor Weidetieren. Da sich der Natternkopf auf karge, steinige und trockene Standorte spezialisiert hat, könnte ein Blattverlust aufgrund der geringen Wasser- und Nährstoffversorgung fatale Folgen haben. Damit er dennoch gut gedeihen kann, bildet er eine bis zu 2 Meter lange Wurzel aus, die tief ins Erdreich vordringt. Übrigens wurde seine Wurzel traditionell zum Rot färben von Stoffen genutzt.
Je nach Standort wird die Pflanze zwischen 25 und 100 Zentimeter hoch. Die rauen Blätter sind lanzettlich geformt und nehmen von unten nach oben hin in ihrer Größe ab. Besonders auffallend sind die Blüten, welche im jungen Stadium rosa gefärbt sind und sich nach und nach violett und blau verfärben. Die Blütenstände sind zunächst eingerollt und blühen von innen nach außen auf. Während der Blütezeit streckt sich der Blütenstand immer weiter hoch, sodass die offenen Blüten immer an der höchsten Stelle stehen. Dies dient dazu, dass Insekten die zu bestäubenden Blüten leicht anfliegen können. Neben der intensiven Farbe sind die langen Staubblätter, welche weit aus dem Blütenkelch herausragen, die auffallendsten Merkmale des Natternkopfes. Zur Fruchtreife bilden sich braune Klausenfrüchte, welche in vier Teilfrüchte zerfallen.
Volksheilkunde
Der Natternkopf ist eine Heilpflanze der Volksheilkunde, die jedoch von ihren Familiengenossen unberechtigterweise überschattet wird. Aus diesem Grund gibt es auch keine wissenschaftlichen Studien zu dieser Pflanze. Die Wirkung ergibt sich aus der Anwendung in der Erfahrungsheilkunde, bzw. durch Rückschlüsse aufgrund der enthaltenen Inhaltsstoffe.
Insbesondere aufgrund des enthaltenen Wirkstoffes Allantoin eignet sich der Natternkopf sehr gut zur Behandlung unterschiedlicher Hautbeschwerden. Er hat entzündungshemmende, schmerzlindernde, erweichende und wundheilende Eigenschaften. Dies ist auch einer der Gründe, warum er zur Abheilung von Schlangenbissen eingesetzt wurde. Aber auch zur Linderung von Verletzungen und Beanspruchungen des Bewegungsapparates, wie bei Quetschungen, Prellungen, Verstauchungen oder Zerrungen leistet er gute Dienste.
Bei Kopfschmerzen schafft der Natternkopf ebenfalls Linderung. Bei Erkältungskrankheiten wirkt die Pflanze hustenstillend. Zusätzlich wird der Pflanze eine Libido steigernde sowie antidepressive Wirkung nachgesagt.
Zur äußeren Anwendung verwendet man Öle und Salben aus der Wurzel. Auch Breiumschläge aus dem zerstampften Kraut sind beliebt. Für die innerliche Anwendung nutzt man Teeaufgüsse, welche aus dem blühenden Kraut zubereitet werden.
Es ist darauf hinzuweisen, dass die Pflanze Pyrrolizidinalkaloide enthält, welche in Laborstudien eine leberschädigende Wirkung vermuten lassen. Diese Stoffe kommen in den meisten Raublattgewächsen und auch in anderen Pflanzenfamilien vor. Diese Thematik wurde im Artikel der Pestwurz (Petasites hybridus/albus) andiskutiert. Generell kann jedoch gesagt werden, dass ein Konsum dieser Pflanzen in Haushaltmengen als unbedenklich gilt, insbesondere da diese Stoffe in vielen bedeutsamen traditionellen Heilpflanzen entdeckt wurden.
Kulinarik
Der Natternkopf gilt als empfehlenswerte Zugabe in unterschiedlichen Wildkräutergerichten. Roh sollten nur die jungen Triebspitzen verspeist werden, da die älteren Blätter sehr rau sind. Diese eigenen sich wiederum als Spinatersatz und können in vielen Gerichten mitgekocht werden. Der Geschmack ist gurkenähnlich, jedoch weniger ausgeprägt als beim Borretsch. Die farbintensiven Blüten eigenen sich zur Dekoration von Speisen und Teemischungen.
Räuchern
In der Antike ordnete man den Natternkopf den Blitze schleudernden Göttern zu. Bei den alten Germanen waren es Thor oder Donar, im alten Griechenland war es Zeus. Daraus ergab sich die Anwendung als Wetterpflanze. Man nutzte die Natternkopf Räucherung um heraufziehende Gewitter zu vertreiben und dadurch Haus, Hof und Ernte zu schützen.
Auch für Meditationen und Orakelräucherungen eignet sich diese Pflanze, denn ihr werden visionsfördernde Eigenschaften zugeschrieben. Als Aphrodisiakum ist der Natternkopf in Liebesräucherungen beliebt.
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